Spezialgebiet
Die vielfältigen Aspekte der geschlechtlichen Fortpflanzung:
Die Paarungsstrukturen:
Die biologische Funktion der Sexualität ist es, dass verschiedengeschlechtliche Artgenossen möglichst viel Nachwuchs zeugen, der an das Leben so gut angepasst sein sollte, um seinerseits wieder für die Ausbreitung des auf ihn überkommenen Erbgutes zu sorgen. Um das zu erreichen, sind oft komplexe Ketten von Verhaltensweisen nötig. Das Wichtigste jedoch ist ein andersgeschlechtlicher Artgenosse, der zur Fortpflanzung geeignet ist.
Auf welche Weise die einzelnen Arten Sexualpartner suchen, finden und um sie werben, ob und wie sie eine bestimmte Partnerwahl treffen und für wie lange Zeit und wie eng sie Partnerbindungen eingehen, hängt von den jeweiligen, für jede Tierart typischen Paarungsstrukturen ab.
Einehe (Monogamie):
Unter Einehe versteht man die exklusive Bindung eines Männchens an ein Weibchen. Diese Bindung kann lebenslänglich, für mehrere Fortpflanzungsperioden oder nur für eine einzige Begattung bestehen. Beispiele für lebenslängliche Einehen bieten viele Säugetierarten.
Eine Begattungspartnerschaft kann aber auch saisonal für eine Fortpflanzungsperiode bestehen wie z.B. bei vielen Sing- und anderen Vogelarten.
Als Beispiel für eine einzige Begattung in ihrem Leben stehen die Bienen. Die Drohnen, die männlichen Bienen, sterben bei manchen Arten unmittelbar nach der einzigen Kopulation. Sie bringen ihren gesamten Fortpflanzungsapparat in das Weibchen ein, das damit zur Königin wird, und zerplatzen dabei unter einem - sogar für unsere menschlichen Ohren hörbaren - sanften Knall.
Vielehe (Polygamie):
Polygamie ist weit verbreitet. Man findet sie vor allem bei den sozial lebenden Arten, aber auch bei einzelnlebenden, deren Streifgebiete einander überlappen.
Wenn sich männliche Tiere im gleichen Zeitraum mit mehreren Weibchen paaren, spricht man von Polygynie. Sie ist im Tierreich weit verbreitet
Promiskuität:
Die männlichen Tiere einer Gruppe haben mit allen weiblichen Tieren sexuelle Beziehungen, ohne dass bestimmte Partner bevorzugt werden.
z.B. Schimpansen: Es gibt bei ihnen keine Sexualneid. Jedes geschlechtsreife Männchen darf mit jeden paarungsbereiten Weibchen kopulieren. Es wird weder von anderen Männchen verjagt oder bekämpft, noch verweigert sich einem von ihnen das Weibchen. Die sozialen Strukturen innerhalb einer solchen Gruppe werden durch die sexuelle Freizügigkeit nicht gestört.
Ein-Mann-Polygynie - Viel-Männer-Polygynie:
Die Ein-Mann-Polygynie liegt dann vor, wenn ein einziges männliches Tier mit mehreren weiblichen Tieren seiner Art sexuelle Bindungen hat. Weibchen-Gruppen werden auch als Harem bezeichnet.
Impalas, das sind Schwarzfersenantilopen aus Afrikas Savannen, Fasane und viele Affenarten bilden Harems. Die Ein-Mann-Polygynie ist sehr häufig an Territorialität gekoppelt. Dabei errichtet ein Männchen ein Fortpflanzungsterritorium, in dem die äußeren Bedingungen so günstig sind, dass sich ein Harem darin lange aufhalten kann und so dem Haremsbesitzer zur Begattung zur Verfügung steht. Bei dieser Fortpflanzungsstruktur nehmen die männlichen Tiere nicht an der Jungenbetreuung teil.
Beispiele: Gorilla, Hirsch, Hahn
Bindungen können oft über lange Jahre bestehen
Bei der Viel-Männer-Polygynie haben mehrere männliche Tiere zur gleichen Gruppe weiblicher Tiere sexuelle Beziehungen.
Die männlichen Tiere nehmen gelegentlich an der Jungenfürsorge teil, in dem sie sie schützen oder Futter beschaffen.
Polyandrie ist die seltene Art einer sexuellen Bindung zwischen einem Weibchen mit mehreren, nur diesem Weibchen verbundenen Männchen. Polyandrie ist oft mit einem Rollentausch der Geschlechter verbunden. Man findet das z.B. bei einer amerikanischen Jassana-Art - einer am Wasser und auf Wasserpflanzen lebenden Vogelart
Wie Tiere ihre Partner erkennen:
Fortpflanzungsstrategien und -techniken sind für viele Tierarten keineswegs unproblematisch. Zuerst einmal müssen sich paarungsbereite Tieren als Artgenossen gegenseitig erkennen, um nicht an Individuen einer "falschen" Art zu geraten. Sodann ist es problematisch, die oft kurzen Perioden, zu denen befruchtungsfähige Eizellen verfügbar sind, zu erkennen und auch anzuzeigen, um dann die sexuellen Aktivitäten der Partner zeitlich damit in Einklang zu bringen. Bei geringer Bestandsdichte und möglicherweise auch noch solitärer (einzelgängerischer) Lebensweise kann es schwierig sein, überhaupt einen Sexualpartner zu finden.
Die Signale der Artgenossen:
Ein Großteils des Wissens, wie Artgenossen "erkannt" werden können, ist angeborgen. Anderes wiederum muss erlernt. Das geschieht durch den Umgang mit den Artgenossen und dauert oft länger.
Es gibt Tiere mit klassischen Arterkennungsmerkmalen.
Beispiele: Fünf Meter hohe Tiere mit einem langen gefleckten Hals können nichts anderes sein als Giraffen. Nur Nachtpfauenaugen haben an einer bestimmten Stelle ihre Augenflecken. Das sind wirklich unverwechselbare Merkmale, an denen Artgenossen einander erkennen können. Sie sind entwicklungsgeschichtlich nicht unter dem Druck entstanden, eine Art besonders für Artgenossen erkennbar zu machen. Vielmehr gestattet der lange Hals der Giraffe die Erreichbarkeit von Laub in größeren Höhen und verhilft zu einer guten Übersicht in der Savanne, die der Feindvermeidung dient. Die Augenflecken auf den Flügeln eines Nachtpfauenauges können Fressfeinde abschrecken, die "glauben", ein größeres Tier blicke sie mit diesen Augen an.
Aber es gibt einander ähnliche Tiere, die verschiedenen Arten oder sogar Gattungen angehören und schwer voneinander zu trennen sind.
Wenn bestimmte Verhaltenselemente bei ähnlich aussehenden Arten übereinstimmen, besteht tatsächlich die Gefahr einer Verwechslung. Wenn gleichzeitig die Besiedlungsdichte geringer ist, kann es dann in freier Natur allein deshalb zu Bastardierungen unter verschiedenen Arten kommen, weil Artgenossen einander nicht begegnen.
Im allgemeinen aber ist einer Bastardierung vorgebeugt durch eindeutige Signale, die eine Art als unverwechselbar charakteristisch für sich allein in Anspruch nimmt, sowohl was ihre Aussendung als auch ihre Erkennung angeht. Oft sind es zum Beispiel nur feine Unterschiede im Geruch, an denen sich Schmetterlinge oder andere Insekten von Art zu Art unterscheiden oder andere Insekten von Art zu Art unterscheiden können.
Die Kennzeichen der Geschlechter:
Unterschiedliche Kennzeichen der Geschlechter haben sich entwickelt, um die für das Geschlecht spezifischen Aufgaben lösen zu können. Nur in einem Geschlecht vorhandene Waffen wie Stacheln, Sporen, Hörner haben sich nicht etwas als Beweis für die Männlichkeit der Träger entwickelt. Sie entstanden vielmehr als Waffen, die fast ausschließlich im Kampf unter gleichrangigen Artgenossen zur Herstellung einer Rangordnung oder zum Austragen von Rivalitäten benutzt werden.
Aber auch Farben, Gerüche oder Gesänge, durch die sich die Geschlechter deutlich voneinander unterscheiden, haben große Bedeutung in ganz anderen Funktionskreisen als dem der Geschlechtserkennung . Auch sie werden oft im Wettstreit unter Artgenossen eingesetzt. Vögel oder Frösche markieren ihre Territorien mit lautem Gesang. Löwen geben mit Duftmarken bekannt, dass sie in diesem gebiet die Herren sind.
Manche Geschlechtsunterschiede stehen im Dienste der Aufgabenteilung im täglichen Leben. Männliche Husarenaffen zum Beispiel sind viel größer als ihre Weibchen. Deshalb klettern sie auf Bäume, Felsbrocken oder Termitenhügel, um von oben Ausschau nach Feinden zu halten.
Bevor ein paarungsbereites Tier irgendeine sexuelle Aktivität entwickelt, muss es nicht nur wissen, ob der auserwählte Partner der richtigen Art und dem richtigen Geschlecht angehört, sondern auch, ob er bereits geschlechtreif ist.
Ein wichtiges Indiz für die Geschlechtsreife sind die altersabhängigen Größen. Dabei kommt es nicht auf die absolute Größe an sondern auf die Proportionen.
Mehr noch als Größe und Proportionen sagt das Verhalten etwas über die Geschlechtsreife aus. Ein Tier, das sich bei allen Aktivitäten des täglichen Lebens wie z.B. Fortbewegung, Fress- und Trinkverhalten , Ruheverhalten und Feindvermeidung "erwachsen" verhält, wird es vermutlich sein.
Auch Geruchseindrücke spielen als Zeichen der Reife eine große Rolle. Erwachsene Tiere riechen anders als Jungtiere.
Werbeverhalten & Partnerwahl:
Das Werbungsverhalten im Tierreich ist ein unerlässlich notwendiger Bestandteil des Sexualverhaltens. Sie ist der erste Schritt überhaupt zur Vereinigung von weiblichen mit männlichen Keimzellen.
Werbung und Wahl - wie überhaupt das gesamte Verhalten der Tiere - ist triebhaft und läuft ohne jedes Wollen ab. Insofern "wissen" die Tiere nicht, was sie tun
Das aktive handelnde Werben übernimmt meist das männliche Geschlecht. Fast immer sind die Männchen in allen sexuellen Aktivitäten unersättlich. Männlichkeit lässt sich gerade damit definieren, das Leben darauf abzustellen, möglichst viele Eizellen zu befruchten.
Weibchen dagegen machen es sich zur "Lebensaufgabe", möglichst gutes männliches Erbmaterial zu ergattern und mit diesem dem eigenen Erbgut durch Generationen hin zur Verbreitung zu verhelfen.
Das Sich-Umwerben-Lassen, ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Werbeverhaltens, gehört in aller Regel zum Aufgabenkatalog weiblicher Tiere. Männchen zeigen meist, so der Biologe Bateman, einen "unkritischen Paarungseifer", während Weibchen ihre Wahl durch "scharf unterscheidende Passivität" durchführen.
Eine besondere Möglichkeit für Weibchen, unter den möglichen Sexualpartnern auszuwählen, ist das sogenannte Sprödigkeitsverhalten: Weibchen, die dies zeigen, paaren sich nicht mit dem erstbesten Männchen. Vielmehr entziehen sie sich den werbenden Bemühungen vieler Männchen, bis sie schließlich dem "richtigen" den sexuellen Zugang gewähren, indem sie ihr vorheriges Sprödigkeitsverhalten aufgeben. Der "richtige" Partner wird häufig jener sein, der sich durch die Sprödigkeit nicht entmutigen ließ und immer wieder anhaltend wirbt.
Von der Qualität dieses aktiven und passiven Werbeverhaltens hängt weitgehend der Fortpflanzungserfolg der beteiligten Partner ab. Beide Geschlechter müssen danach trachten so viele von ihren Keimzellen in die Fortpflanzung einzubringen wie überhaupt nur möglich. Dabei geht es keineswegs um die Zeugung einer möglichst großen Zahl von Nachkommen. Vielmehr muss durch die Werbung bereits erreicht werden, einen ganz besonders lebenstüchtigen, gesunden Partner zu finden. Das steigert die Chance, dass das eigene Erbgut auch noch an die nächsten Generationen weitergegeben werden kann.
Es kommt also bei der Werbung darauf an, anhand vieler Einzelheiten und an der Kombination verschiedener Elemente des Werbeverhaltens die Qualität der Partner zu testen und einzuschätzen. Dabei spielen unter anderem auch die Zur-Schau-Stellung körperlicher Merkmale und bestimmter Verhaltensweisen eine Rolle, die auch sonst im Alltagsleben von entscheidender Bedeutung sind. Ein Steinbock mit gewaltigem Gehörn ist meist auch ein kraftvolles Tier. Allein die Größe der Stirnwaffen zeigt bei Hornträgern, dass sie in der Lage sind, Weidegründe zu finden, in denen eiweißreiche Nahrung als Rohmaterial für die Ausbildung ihrer Stirnwaffen in Hülle und Fülle bereitsteht. Auch die Fähigkeit des Stoffwechsels, Calcium in schnell wachsendes Knochen- oder Gehörngewebe einzubauen, gehört dazu. Alles Eigenschaften, die durch die Demonstration machtvoll ausgeprägter Stirnwaffen im Werbeverhalten deutlich werden.
Durch gezielte Wahl geeigneter Partner üben die Weibchen einen großen Selektionsdruck auf die Männchen aus. Nur Männchen mit solchen Merkmalen, die von den Weibchen besonders geschätzt werden, haben eine Chance, erkoren zu werden und damit zur Fortpflanzung zu gelangen. Das führt zu einer harten Konkurrenz unter den potentiellen Geschlechtspartnern. So richten sich die meisten Aktivitäten beim Werben, Balzen und anderen rivalisierenden Verhaltensweisen gegen anderen Männchen, die ausgestochen werden sollen, um so als Bewerber auszuscheiden.
Schon Darwin hatte erkannt, dass sich bei den Männchen spezielle Waffen für diesen Kampf entwickelt haben, aber auch bestimmte Zeichnungen, Farben und vor allem auch Verhaltensweisen, die den Weibchen besonders "gefielen"
Unterschiedliche Arten der Paarung und Besamung
Bei der äußerliche Besamung ohne
körperlichen Kontakt, werden eine große Anzahl von männlichen und
weiblichen Keimzellen ins Wasser abgegeben. Hierbei findet keinerlei sexueller
Kontakt statt. Der Erfolg der Besamung hängt von Umwelteinflüssen ab
(Temperatur, Tageslänge..) und eine etwa gleiche Abgabe der Keimzellen ist ausschlaggebend.
Diese Abgabe von Keimzellen werden durch die Umwelt gesteuert. Erst wenn die
äußerlichen Umstände richtig sind, werden Samenzellen und Eizellen abgegeben.
Diese Art der Besamung findet man bei Hohltieren, Stachelhäuter, Muscheln und
vielen Fischen.
Bei der Besamung mit Begattung findet ein direkter Kontakt der
Sexualpartner statt. Die Keimzellen werden aber wieder ins Wasser abgegeben und
zwar gleichzeitig. Es werden aber weniger Keimzellen ins Wasser abgegeben als
bei der äußerlichen Besamung ohne körperlichen Kontakt. Es werden weniger
Keimzellen produziert, weil die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung in diesem
Fall wesentlich höher ist als bei der vorhergehenden Besamungsmethode. Die
Geschlechtspartner werden hier durch ein Balzverhalten angelockt. Sehr oft
findet ein direkter Körperkontakt zwischen Männchen und Weibchen statt. Diese
Art der Besamung findet man bei Fröschen, Kröten, einigen Fischarten, z. B.
Stichling und Maulbrüter.
Bei der inneren Besamung mit Begattung werden die Spermien mit einem
Hilfsorgan vom Männchen in die Geschlechtsöffnung des Weibchens eingeführt oder
paketweise abgesetzt und vom Weibchen aufgenommen. Auch hier finden wir das
Balzverhalten zur Anlockung des Geschlechtspartners und den direkten
Körperkontakt. Herbeiführung der funktional notwendigen Reihenfolge von
verschiedenen Einzelhandlungen und Handlungsketten. Diese Art der Besamung
findet man bei Tintenfischen ( Begattung durch den Begattungsarm ), Spinnen (
Besamung durch Kieferntaster als Spermienträger ), Skorpione, Tausendfüßler und
Molche.
Bei direkter innerer Besamung werden die Spermien direkt von der
männlichen in die weibliche Geschlechtsöffnung eingeführt. Auch hier ist das
Balzverhalten und der direkte Körperkontakt vorhanden. Außerdem kommt es bei
beiden Geschlechtspartnern zur Kopulation. Diese Art der Besamung findet man
bei Vögeln ( Besamung ohne Penis ), Schnecken, Insekten und Säugetieren (
Besamung durch den Penis des Männchens ).
Beispiele für die unterschiedlichen Arten der Paarung und Besamung:
Außerem Besamung ohne körperlichen Kontakt: Eine große
Anzahl von männlichen und weiblichen Keimzellen wird ins Wasser abgegeben Kein
sexueller Kontakt. Durch Umwelteinflüsse (Temperatur, Tageslänge..) bedingte,
etwa gleichzeitige Abgabe der Keimzellen Hohlentiere, Stachelhäuter, Muscheln
und viele Fischarten
Außere Besamung mit Begattung: Direkter Kontakt der Sexualpartner,
gleichzeitige Abgabe der Keimzellen ins Wasser. Es werden weniger Keimzellen
erzeugt als bei der Außeren Begattung ohne Körperkontakt Balzverhalten dient
dem Anlocken des Geschlechtspartners und der Synchronisation der Abgabe der
Keimzellen. Oft direkter Körperkontakt von Männchen und Weibchen Frösche,
Kröten und einige Fischarten z.B. Stichling, Maulbrüter.
Innere Besamung mit indirekter Begattung: Die Spermien werden mit
Hilfsorganen vom Männchen in die Geschlechtsöffnung des Weibchens eingeführt
oder paketweise abgesetzt und vom Weibchen aufgenommen Balzverhalten, direkter
Körperkontakt, Herbeiführen der funktional notwendigen Reihenfolge von
verschiedenen Einzelhandlungen und Handlungsketten Tintenfische
(Begattungsarm), Spinnen (Kiefertaster als Spermienträger), Skorpione,
Tausendfüßler, Molche.
Direkte innere Begattung. Spermien werden direkt von der männlichen in die
weibliche Geschlechtsöffnung eingeführt Balzverhalten, enger Körperkontakt und
Kopulation Vögel (ohne Penis), Schnecken, Insekten und Säugetiere (mit Penis).
Beispiele:
Außerliche Besamung ohne körperlichen Kontakt:
Das Paarungsverhalten von Muscheln: Muscheln können sich nicht zu ihrem
Geschlechtspartner hin bewegen, deshalb sind sie auf das zusammentreffen der
Keimzellen angewiesen. Sowohl die weiblich als auch die männliche Muschel geben
eine große Anzahl von Keimzellen ins Wasser. Die Abgabe der Keimzellen hängt
von Umwelteinflüssen ab, dies gewehrt eine gleichzeitige Abgabe der Keimzellen.
Die Muschel können also das befruchten der Keimzellen nicht beeinflussen,
sondern sind dem Zufall überlassen.
Außerliche Besamung mit Begattung:
Das Paarungsverhalten bei Fischen: Der männliche Fisch
ist meist mit sehr auffälligen Farben ausgestattet um das Weibchen auf sich
aufmerksam zu machen. Hier tritt zum erstem Mal das Balzverhalten auf. Das
Männchen schwimmt solange um das Weibchen herum bis diese zur Paarung bereit
ist. Oft kommt es dann zu einem direkten Körperkontakt zwischen Männchen und
Weibchen. Nun geben beide gleichzeitig ihre Keimzellen ins Wasser ab.
Allerdings werden nicht mehr so viele, wie bei den Muscheln abgegeben, da die
Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung höher ist, weil sich die Partner sehr nah
sind.
Innere Besamung mit indirekter Begattung:
Sex der Riesen-Tintenfische, nichts für schwache
Gemüter. Er verschießt seinen Samen wie ein Schnellfeuergewehr Patronen. Der
Architeuthis, ein bis zu 18 Meter langes Urtier, lebt 1000 Meter unterm
Meeresspiegel in ewiger Nacht. Die Fortpflanzung der Tiere bisher ein Rätsel. Jetzt
enthüllten zwei australische Forscher, wie's geht. Das Männchen mit seinem ein
Meter langen Penis reißt die Haut des Weibchens auf und schießt dann unter
'hydraulischem Druck' 20 bis 20 Zentimeter lange Samenpatronen ab.
Sie wandern dann im Körper des Weibchens. In sexueller Not feuern Männchen auch
schon mal auf Geschlechtsgenossen, sogar auf die eigenen Fangarme. Dr. Mark
Norman: 'Das sind dann klassische Eigentore.'
Direkte innere Besamung:
Das Paarungsverhalten der Wölfe: Während der
Paarungszeit wenden sich die Alpha-Wölfe einander besonders zu. Sie schlafen
dicht beieinander, und das Männchen hält sich immer in der Nähe des Weibchens
auf. Beide Alpha-Wölfe schrecken etwaige Rivalen mit Drohgebärden und Knurren
ab. (Es ist allerdings immer noch nicht genau geklärt, ob sich wirklich nur das
Alpha-Paar vermehren darf, oder ob auch andere Rudelmitglieder Welpen werfen.
Weitere Forschungsergebnisse bleiben auch hier abzuwarten.) Unter sich tauschen
die Alpha-Wölfe Zärtlichkeiten aus, z.B. indem sie ihre Vorderpfoten auf die
Schultern des Partners legen. Oft sondern sich die zwei Wölfe zur Paarung für
ein paar Tage vom Rudel ab. Manchmal versuchen Rivalen, an der Paarung
teilzunehmen oder anderweitig zu stören. Wölfe paaren sich auf dieselbe Weise
wie Hunde. Während der Paarungszeit herrscht große Anspannung im Rudel. Ist sie
vorbei, kehrt im Rudel wieder die gewohnte Geselligkeit ein. Nun konzentriert
sich das Rudel auf die Suche nach einer geeigneten Höhle für das geschwängerte
Alpha-Weibchen. Weibliche Wölfe haben ein kompliziertes Paarungsverhalten und
einen komplexen Hormonhaushalt. Ein älteres Weibchen kann z.B. alle Merkmale
einer Schwangerschaft zeigen, ohne wirklich schwanger zu sein. In dieser
Pseudoschwangerschaft produziert es auch Muttermilch und kann die Jungen eines
anderen Weibchens säugen. Auch Hunde sind zu einer Pseudoschwangerschaft fähig.
Der Sexualdimorphismus:
Primäre Geschlechtsorgane:
Selbst bei nahe verwandten Arten sind die Geschlechtsorgane unterschiedlich gebaut, und sie werden auch in unterschiedlicher Weise benutzt. Die zur Begattung und Befruchtung unmittelbar eingesetzten Organe nennt man primäre Geschlechtsorgane. Das sind die unterschiedlich gebauten weiblichen Geschlechtsöffnungen sowie beim männlichen Geschlecht Penis und Hoden bzw. deren Entsprechungen wie z.B. Gonopodien, Pedipalpen und Petasamen.
Allerdings dienen primäre Geschlechtorgane nicht nur der Fortpflanzung.
Sekundäre Geschlechtsmerkmale:
z.B. Stirnwaffen, Behaarungstypen, Bärte, Mähnen, besondere Federformen, Milchdrüsen, Stimmlagen, Gerüche
Die Unterschiede bei den sekundären Geschlechtsmerkmalen der einzelnen Arten stehen in sehr enger Beziehung zur Fortpflanzung.
Bei stark ausgeprägtem Geschlechtsdimorphismus sind es fast immer die weiblichen Tiere, die eine Partnerwahl vornehmen. Sie können an besonders ausgeprägten, auffälligen sekundären Geschlechtsmerkmalen der Männchen geradezu eine Auswahl über deren Qualitäten treffen. Die größten, die buntesten, die mit den mächtigsten Hörner oder am stärksten verlängerten Schwanzfedern werden als Partner bevorzugt.
Die vielen Varianten der Paarung im Tierreich:
Petasmen sind die Geschlechtsapparate der Pleopoden (Zehnfußkrebse). Diese Organe zur Übertragung des Samens werden bei den Männern dieser Gliederfüßer aus den ersten beiden der zehn Beinpaaren gebildet. Das erste Beinpaar wurde im Laufe der Entwicklungsgeschichte dieser Arten zu einer Röhre umgebaut. Diese wird dann aus den Keimdrüsen mit Sperma gefüllt. Den Stempel dieser Spitze bildet das zweite Beinpaar.
Mit dieser komplizierten Einrichtung können sie ihr Sperma in die Geschlechtsöffnung ihrer Sexualpartnerin buchstäblich hineinspritzen.
Pedipalpen = das umgebaut zweite Beinpaar; wird ihrer ursprünglichen Aufgabe entsprechend von den Weibchen als Tastorgan benutzt., die Männchen aber können in die umfunktionierten Penipalpen ihr Sperma hineinbringen und speichern. Mit diesen Samenüberträgern werden dann auch die Weibchen befruchtet. Es besteht keine Verbindung der Produktionsstätten der Spermien mit diesen Penipalpen. Deshalb müssen die Männchen zunächst einen Spermatropfen auf ein winziges, selbst gesponnenes Netz absondern. In diesen Spermatropfen tauchen sie dann die Pedipalpen hinein, um sie mit Sperma zu füllen.
Kopffüßer wie Kraken und Riesenkalmare haben im Zuge ihrer Evolution einen ihrer acht oder zehn um die Mundöffnung herum angeordneten und mit Saugnäpfen ausgerüsteten Fangarme zu einem Hectocotylus, einem Begattungsarm, umgebaut. Bei einigen Arten bleibt dieser Begattungsarm immer mit dem Körper des Kopffüßers verbunden. Die "zweckentfremdete" Neuentwicklung unterscheidet sich äußerlich von den anderen Fangarmen. Bei dem 8-armigen sogenannten "Papierboot", einer Art der Gattung Argonauta, löst sich der Begattungsarm jedoch und schwimmt aktiv unter schlängelnden Bewegungen in die Mantelhöhle des Weibchens. Diese ist ein einziger Hohlraum im Körper der Kopffüßer und dient der Nahrungsaufnahme sowie der Abgabe der Exkremente. Nach Einverleiben des abgetrennten Begattungsarmes eines Männchens dient die Mantelhöhle außerdem noch als Resevoir für das Sperma. So können die Eier des weiblichen Papierbootes noch befruchtet werden, wenn das männliche Tier längst verschwunden ist.
Beim Bauplan dieser Tiere ist klar, dass die ganz am anderen Ende des Körpers liegende Keimdrüse nicht durch einen Kanal mit dem betreffenden Begattungsarm verbunden sein kann. Das Sperma muss freischwimmen durch die Mantelhöhle dorthin gelangen. Im Inneren der Höhle des Weibchens, die nur einen Ein- und Ausgang hat, ist es für die Spermien leichter, wiederum freischwimmend in die dort mündenden weiblichen Geschlechtsorgane einzudringen und dort reife Eizellen zu befruchten.
Paarung bei Kriechtieren und Vögeln:
Bei vielen Wirbeltierarten hat sich aus der Kloake ein Begattungsorgan entwickelt. Dieses kann doppelseitig sein wie bei Schlangen und Echsen. Die Biologen sprechen dann von einem Hemipenis. Die urtümlichen und stammesgeschichtlich alten, seit 200 Millionen Jahren fast unveränderten Brückenechsen benutzen jedoch kein Begattungsorgan, die Befruchtung erfolgt bei ihnen durch Aufeinanderpressen der Kloaken. Die Tiere setzen pro Gelege etwa ein Dutzend Eier in einer Erdgrube ab. Die Schlangen haben im männlichen Geschlecht zwei paarige, ausstülpbare taschenartige Gebilde entwickelt. Bei der Begattung pressen sie Kloake auf Kloake, jeweils einer dieser ebenfalls Hemipenis genannten Ausstülpungen kann dabei erigieren. Diejenige, die der Kloakenöffnung des Weibchens dabei am nächsten ist, wird eingeführt. Durch eine Rinne - ein Hemipenis hat keine geschlossene Röhre - gelangt das Sperma in die Kloake des Weibchens. Der Hemipenis passt genau in eine entsprechende Ausbuchtung in der Kloake, in der er sich durch ein Art von Widerhaken und Falten verankern kann.
Schildkröten und Krokodile haben nur einseitig ausgebildete, solide Gebilde hervorgebracht, die einem Penis schon recht ähnlich sind und ebenfalls in die Kloake des Weibchens eingeführt werden können. Das Begattungsorgan der Schildkröten ist im Ruhezustand zurückgezogen und im unteren Raum der Kloake. Bei sexueller Erregung kann dieses Gebilde durch erhebliche Blutzufuhr stark anschwellen und aus der Kloake heraustreten.
Gonopodium - bei lebendgebärenden Fischen mit innerer Befruchtung (z.B. Zahnkarpfen).
Ein Gonopodium ist aus den umgebauten Strahlen der mittelständigen Afterflosse entstanden. Diese liegt ja unmittelbar hinter der Kloakenöffnung der Fische. Aus dem erste Strahl der im übrigen verkümmerten Bauchflosse wurde eine Begattungsröhre. Der Muskelapparat, der bei anderen Fischen für die Bewegung der Afterflosse zuständig ist, gestattet dem Gonopodium eine Beweglichkeit in alle Richtungen und damit auch das Eindringen in die Geschlechtsöffnung der weiblichen Tiere.
Das Spermatophoren-Prinzip: Statt einer Ejakulation (Säugetiere) lassen manche Tierarten, z.B. viele Fische und Schnecken, ihr Sperma als Flüssigkeit einfach in die Umgebung ab. Andere bündeln ihre Spermien zu sogenannten Spermatophoren. Das sind kompakte samenpakete mit einer oft kompliziert gebauten Umhüllung. Eine echte Spermatophore besteht aus Millionen von Spermien. Spermatophoren können entweder durch ein männliches Geschlechtsorgan in die weibliche Geschlechtsöffnung praktiziert oder irgendwo im Lebensraum der Tierart zur Selbstabholung durch die Weibchen deponiert werden. Die Befruchtung kann je nach Tierart innerhalb oder außerhalb des Körpers stattfinden.
Etliche Fisch- und Insektenarten verwenden Spermatophoren für die Besamung innerhalb des Körpers des weiblichen Tieres. Molche und etliche Insektenarten entlassen ihre Spermatophoren nicht in die Körper ihrer Weibchen.
Spermatophoren werden bei vielen Arten anonym abgegeben. Dann platzieren die Männchen Spermatophoren in einem Gebiet, in dem wahrscheinlich Weibchen vorhanden sind, ohne dass die Männchen sich von deren Gegenwart überzeugt haben, diese kennen oder anlocken müssen
Sicherung des männlichen Paarungserfolges:
Inzestvermeidung:
Verwandte sind einander infolge einer Häufung gleichartigen Erbmaterials, das von denselben Ahnen stammt, sehr ähnlich. Wenn sie sich untereinander fortpflanzen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass bei ihren Nachkommen immer mehr gleiche Eigenschaften auftreten. Dadurch können sowohl günstige wie auch ungünstige Eigenschaften für das Überleben von Generation zu Generation häufiger werden.
Vermeidung: Jungtiere scheiden aus einem Sozialverband aus, sobald sie geschlechtsreif werden. Entweder verlassen sie die Familien aus eigenem Antrieb oder sie werden herausgetrieben
Quellen: Buch: Die Sache mit dem Storch - Das Sexualleben der Tiere
von Wally und Horst Hagen
Internet: http://www.gm.shuttle.de/gm/ge-waldbroel/pages/fa/fa3.htm#2
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