CHROMOSOMENANOMALIEN
Zur Diagnose best. genet. Krankheiten kultiviert man die Lymphozyten aus einer Blutprobe und blockiert den Mitoseablauf durch Colchicin. Die Anordnung der identifizierten Chromosomen nach Größe nennt man Karyotyp. Im Karyotyp des Mannes sind 22 Paar Autosomen und das XY- Paar der Geschlechtschromosomen sichtbar. (Abb. B.S. 59), im weibl. Karyotyp findet man statt dessen ein XX- Paar.
Beim Fehlen eines Autosomen ist eine normale Embryonalentwicklung nicht möglich.
Zuviel an genet. Information oder auch zuwenig führt zu schweren Störungen, Embryonen mit einem triploiden Chromosomensatz sterben meist schon während der Schwangerschaft.
Trisomie führt zum Tod des Fötus. Embryonen mit Abberationen der Chromosomen 13, 18 und 21können überleben, allerdings leidet das Kind an schweren Entwiklungsanomalien und haben eine geringe Lebenserwartung.
Die Gefahr der Trisomien nimmt mit dem Alter der Mutter zu. Deswegen wird bei der Schwangerschaftsberatung einer 35- 45 Jahre alten Mutter meist Fruchtwasser aus der Amnionhöhle entnommen und überprüft (Amniocentese).
Veränderungen in der Zahl der Geschlechtschromosomen haben weniger tiefgreifende Folgen f.d. körperl. Entwicklung des Menschen als Veränderungen der Zahl der Autosomen.
An Monosomie oder Trisomie leidende Personen haben eine normale durchschnittl. Lebenserwartung, obwohl deutliche Entwicklungsstörungen vorliegen.
Bei Inversionen und Translokationen, welche durch ionisierende Strahlung hervorgerufen werden, treten keine Schwerwiegenden Folgen auf, wenn die Gene an den Bruchstellen keine besonderen Funktionen haben.
Schwerwiegende Folgen ergeben sich jedoch aus der Kreuzung eines Individuums mit einer Translokation und einem normalen Individuum. Bei der Meiose entstehen zwar normale Gameten, das Crossover hingegen führt zu Gameten mit einer extra Extrakopie bestimmter Gene (Duplikation) oder dem Verlust einzelner Gene (Deletion).
Das Barrkörperchen:
wird auch als Sex-Chromatin bezeichnet; es ist ein typisches Kennzeichen der Frau und fehlt in den Zellen des Mannes.
KRANKHEITSBILDER
Das Down-Syndrom
Mongoloide zeigen eine Reihe von Abnormitäten:
Außerst niedriger IQ
Mongolenfalte der Augen
Vorstehende, eingekerbte Zunge
kurze, breite Hände mit eingebogenem fünftem Finger
kurze Statur
Ursache: Meist ein Trisom f.d. Chromosom 21, durch dessen geringe Größe und Bedeutung können Mongoloide überleben.
Trisome Idividuen entstehen durch die Fusion eines Gameten mit zwei homologen Chromosomen mit einem Gameten, der ein drittes homologes Chromosom tägt. Abnormale Gameten entstehen aus einem "non-disjunction" in der ersten oder zweiten meiotischen Teilung, bedingt durch einen fehlerhaft arbeitenden Spindelfaserapparat.
Individuen mit Down-Syndrom können auch andere Abberationen aufweisen.
Anomalien der Geschlechtsentwicklung
klinische Bildung:
Gonadendysgenesie
Intersexualität
isolierte Fehlbildungen im Genitalbereich
Erscheinungsformen
Ullrich Turner- Syndrom:
45 Autosomen und nur ein X-Chromosom, tragen kein Barrkörperchen jede 3000ste Lebendgeburt. Alle Individuen sind weiblich keine sekundären Geschlechtsmerkmale.
kurzer Wuchs
breiter Hals
unterentwickelte Brüste
unterentwickelte innere Geschlechtsorgane
gotischer Gaumen
manchmal geistige Defekte
tiefer Nackenhaaransatz
Neben der klassischen 45 XO-Konstellation gibt es noch zahlreiche Mosaikformen.
a) "reine" Gonadendysgenesie
ebenfalls Amenorrhö, Längenwachstum jedoch nicht gestört, Geschlechtsorgane sind infantil.
b) "gemischte" Gonadendysgenesie
charakterisiert durch ein Chromosomenmosaik
Therapie:Hormonale Behandlung
2. Superweibliche Individuen (XXX):
Sie besitzen 47 Chromosomen, sind manchmal geistig behindert und unfruchtbar, phänotypisch normal, jedoch unterentwickelte innere Geschlechtsorgane.
3. Klinefelter - Syndrom (XXY):
Männlich, jede 400ste Lebendgeburt, verkümmerte Hoden, hoher Wuchs.
Extreme Fälle des Klinefelter-Syndroms sind vom Genotyp XXXY, XXXYY, XXYY. Der Grad der Männlichkeit bzw. Weiblichkeit ist außerordentlich variabel.
LITERATURQUELLEN
MOLEKULARE GENETIK: Rolf Knippers, u.a.
GENETIK- Eine Einführung : Peter j. Russell
LEHRBUCH DER GYNAKOLOGIE UND GEBURTSHILFE: Gerhard Martius, u.a.
ALLGEMEINE GENETIK: Werner Gottschalk
dtv-ATLAS ZUR BIOLOGIE: Günther Vogel, Hartmut Angermann
GENETIK-EVOLUTIN_
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