Heilpflanzen Die Echte Kamille
Inhaltsverzeichnis
Besonderheiten der Pflanzenfamilie
Bau
Verbreitung
Bedeutung und Verwendung
Weg der„Züchtung“
Quellenverzeichnis
Einordnung
Samenpflanzen
Bedecktsamer
Zweikeimblättrige Pflanzen(Synandrae)
Korbblütler(Asteraceae)
einjährige Kräuter
Echte Kamille
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Besonderheiten der Pflanzenfamilie
Die Kamille gehört zu der Familie der Korbblütler, die die artenreichste
Pflanzenfamilie unter den zweikeimblättrigen Pflanzen darstellt.Die
Blütenstände dieser Pflanzen bilden einen Zusammenschluss kleiner Blüten zu
„Körbchen“. Diese Blütenkörbchen „liegen“ auf einem scheibenförmig verbreiterten Blütenboden
von dem sich die Blütenblätter strahlenförmig bzw. schirmförmig
ausbreiten. Bei den Korbblütlern treten meist nur einzelblütenähnliche
Blütenstände auf, die entweder nur aus zungenförmigen Blüten oder
röhren- und zungenförmigen Blüten bestehen. Diese Blüten stehen meist
wechselständig zueinander.Korbblütler sind meist
zweigeschlechtlich.
Bau
Die Echte Kamille ist eine einjährige, niederliegende
bis aufsteigende Pflanze. Das heißt ihre Sprossachse liegt entweder ganz auf
dem Boden auf oder sie liegt nur teilweise auf und „streckt“
sich dann nach oben. Die Chamomilla recutita kann eine Höhe von 10 bis 50 cm
erreichen.Die Wurzel dieser Pflanze ist sehr kurz, dünn und feinverzweigt.Die
meist aufsteigende Sprossachse weist oft viele Verzweigungen auf. Die Blätter
der Echten Kamille sind zwei- bis dreifach gefiedert
und laufen an den Enden schmallinear und fast spitz zu. An den Asten der
Sprossachse entwickeln sich dann die 1 bis 2,5 cm
breiten Blütenköpfe, die einen kegelförmigen, hohlen Blütenboden besitzen.
Dieser Blütenboden ist für die prägnante Form der
Echten Kamille verantwortlich. Da er relativ groß ist
erscheinen die weißen Randblüten zurückgeschlagen. Auf ihm
liegen während der Vollblüte circa 400 bis 500 gelbe, röhrenförmige Scheibenblüten
(Abb.3) auf. Vom Rand des Blütenbodens breiten sich 12 bis 18
zungenförmige Randblüten (Abb. 4) strahlenförmig aus.Die Echte Kamille besitzt
keine Spreublätter.
Abb.1: Echte Kamille
Abb. 2: Querschnitt der Blüte
Abb. 3: Scheibenblüte Abb. 4: Randblüte
Verbreitung
Die Matricaria recutita ist weltweit verbreitet. Ihre
Heimat hat sie allerdings in den Mittelmeergebieten, Südafrika und dem
Orient.In Deutschland trifft man sie meist an Plätzen
an, die vom Menschen beeinflusst werden. So sieht man sie häufig an Wegrändern von Ackern, Getreidefedern sowie auf Brachland
und Schuttplätzen.
Bedeutung und Verwendung
Die Echte Kamille wird als Unkrautpflanze bezeichnet, weil sie an den Stellen,
an denen sie wächst, den Kulturpflanzen Wasser und Nährstoffe entzieht und
somit deren Wachstum behindert. Da sie sehr schwer auszurotten ist, ist sie auch kaum kultiviert.Die wichtigsten
Bestandteile der Echten Kamille sind ihre ätherischen Öle. Bei
deren Gewinnung durch Wasserdampfdestillation entsteht auch der therapeutisch
wichtige Stoff Chamazulen. Außerdem enthält sie sogenannte
Flavonglykoside und a- Bisabolol.Die Echte Kamille wird fast ausschließlich für
medizinische Zwecke verwendet und diente schon im griechischen und römischen
Altertum als altes bewährtes Hausmittel. Daher bekam
sie wahrscheinlich ihren griechischen Namen Matricaria, was soviel bedeutet wie
Mutterkraut, denn es wurde zur Zeit der Griechen und Römer als
Hilfsmittel bei Geburten verwendet.Durch die Inhaltsstoffe Chamazulen und
a-Bisabolol wirkt es entzündungshemmend. Die Flavonglykoside wirken
krampflösend und das Zusammenspiel aller Stoffe erzielt die entblähende
Wirkung. Weiterhin wirkt die Echte Kamille schweißtreibend und schwach
fiebersenkend. Die Anwendung von Echter Kamille kann sogar bestimmte
Bakteriengifte im Körper unschädlich machen. Aufgrund dieser
„Fähigkeiten“ wird die Chamomilla recutita bei allen Arten
von Entzündungen, Wundheilung, Bronchien- und Nasennebenhöhlenentzündungen
sowie bei Magengeschwüren und ähnlichem verordnet.Sie wird in Form von Salben,
Inhalationen, Vollbädern, Spülungen, Umschlägen und Tees verabreicht.Um diese
Heilmittel herzustellen werden, außer bei Vollbädern, immer nur die Blütenköpfe
benötigt. Sie werden zwischen Mai und September gesammelt und
nur getrocknet verarbeitet. Die Wirksamkeit ist
drei bis fünf Tage nach dem Aufblühen am größten.Die Bezeichnung Kamille bzw.
Chamomilla stammt wahrscheinlich aus dem griechischen von „chamolon“, was soviel bedeutet wie „am
Boden wachsender Apfel“. Dieser Name stammt von der
Eigenschaft der Kamille beim Zerreiben einen sehr stark aromatischen Geruch
freizusetzen. Diese Eigenschaft führt zu einer anderen Anwendungsform
der Kamille: Sie wird zur Beseitigung von schlechtem Geruch verwendet.Der
österreichische Erzähler Karl Heinrich Waggerl hat gesagt: „Um des
Leibes Weh zu stillen, schuf der Herrgott die Kamillen.“Sicher ist
die medizinische Wirksamkeit der Echten Kamille sehr vielfältig, trotzdem ist
sie kein Allheilmittel und kann bei ständigem Gebrauch oder Überdosierung
Nebenwirkungen wie Schwindel, Bindehautentzündung und nervöse Unruhe nach sich
ziehen.
Weg der „Züchtung“
Die Echte Kamille ist ein sehr „widerspenstiges“
Kraut, dass sich nur schwer Kultivieren lässt. Eigentlich handelt es sich bei
dieser Pflanze um eine Wildpflanze, die der Mensch nur teilweise kultivieren
konnte.Die Chamomilla recutita kann nur auf humusreichen leichten Sandboden,
der tief und sehr nährstoffreich ist, wachsen.
Außerdem benötigen die Pflanzen ein stark kalkhaltiger Dünger.Die Samen werden
entweder zwischen März und Mai oder September und
Oktober breitwürfig ausgesät, weil die einzelnen Pflanzen viel Platz für sich
brauchen. Da es sich bei der Echten Kamille um sogenannte Lichtkeimer handelt
darf man die Samen nur ganz leicht abdecken. Die Keimdauer beträgt etwa 14
Tage. Da diese Pflanzen sehr schnell und weiträumig wachsen,
brauchen sie auch viele Nährstoffe. Deswegen pflanzt man sie nie in der
Nähe von anderen Kulturpflanzen an, da sie denen die Nährstoffe entziehen. Die
Erntezeit liegt meistens zwischen Mai und September.Der Anbau der Kamillen hat
ökologisch gesehen den Vorteil, dass sie die Fruchtfolge bereichert und die
Artenvielfalt in der Agrarlandschaft erweitern. Nachteilig ist,
dass ihre Verbreitung durch Tiere, die die Blütenstände fressen und die Samen
unverdaut wieder ausscheiden, sehr schnell und großräumig abläuft. Deswegen ist die Echte Kamille auch schlecht auszurotten.
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