Die Wüste kommt!
in den Trockengebieten der Erde
Desertifikation - Die Wüste kommt!
1. Einleitung
Was versteht man unter Desertifikation?
Wo kommt sie vor?
2. Ursachen
Natürliche Ursachen
Anthropogene Ursachen
3. Schäden & Folgen
Ressourcenschäden
Folgen für die Bevölkerung
3.2.2. Hungersnöte
Landflucht
soziale Unruhen
Stellung der Desertifikationsgebiete im Wirtschaftssystem der Staaten
4. Bekämpfungsmaßnahmen
praktische und politische Maßnahmen
Vorsorgemaßnahmen
Was ist die CCD ?
10 Aspekte der CCD
5. Abschließende Bewertung
6. Fachbegriffe
7. Literaturverzeichnis und Quellenangabe
1. Einleitung
1.1 Was versteht man unter Desertifikation?
Das Wort Desertifikation setzt sich aus den lateinischen Begriffen "desertus" (Wüste) und "facere" (machen) zusammen. Es bedeutet also soviel wie "zu einer Wüste machen" oder "verwüsten". Im Deutschen wird allerdings allgemein von der Wüstenbildung gesprochen.
Der Begriff Desertifikation wurde erstmalig 1949 von einem französischem Förster in Westafrika eingeführt. Er bezeichnete damit die langsam fortschreitende Ausdünnung der Wälder in den relativ feuchten Gebieten am Südrand der Sahara (Sahel), die schließlich zum völligen Verschwinden der Bäume und der Umwandlung der steppen- bzw. savannenartigen Umgebung in wüstenhafte Gebiete führte. Später wurde die Desertifikation als ein Prozess erkannt, der in Trockengebieten in der ganzen Welt auftritt.
Die Desertifikation lässt Flecken von verödetem Land entstehen, die manchmal Tausende von Kilometern von der nächsten Wüste entfern liegen. Diese Flecken dehnen sich nach und nach aus, wachsen zusammen und schaffen so in sonst eigentlich produktiv für die Landwirtschaft genutzten Gebieten, wüstenähnliche Bedingungen.
Desertifikation bedeutet also die Ausbreitung wüstenähnlicher Verhältnisse in Gebieten, in denen sie zonal-klimatisch eigentlich nicht existieren sollten.
1.2 Wo kommt sie vor?
Da die Desertifikation hauptsächlich anthropogene Ursachen hat, breitet sie sich nicht von den menschenarmen Wüstengebieten in die Savannen- und Steppenregionen aus, sondern ihre Herde sind vielmehr die relativ dicht besiedelten, jedoch ökologisch auffälligen Steppen- und Savannengebiete, welche meist stärker betroffen sind, als die eigentlichen Wüstenränder.
Die Desertifikation ist geoökologisch nur denkbar in Klimazonen, in denen ein semiarides oder semihumides Klima, bezogen auf den Niederschlag, herrscht und dadurch eine Wüstenbildung ausgelöst wird. Solche semiariden bis semihumiden Bedingungen sind in den Steppen und Tropen, insbesondere in den Randtropen, zonal oder regional verbreitet. Sie fehlen aber in ganzjährig feuchten Klimaten, wie es etwa unser mitteleuropäisches Klima der Westwindzone darstellt. Daher können in dieser Klimazone auch keine wüstenähnlichen Bedingungen entstehen, zumal die Regenerationskraft der natürlichen Pflanzenwelt wesentlich größer ist als in den Randzonen der großen Wüsten dieser Erde.
Insgesamt ist etwa ein Sechstel der Erdbevölkerung und ein Viertel der Landoberfläche von Desertifikation betroffen.
2. Ursachen
Bei der Desertifikation muss man sich darüber im Klaren sein, dass es nie nur eine Ursache für dieses Phänomen geben kann. Vielmehr entsteht die Wüstenbildung durch ein komplexes Wechselwirksystem mehrerer Komponenten. Auch wenn man eigentlich schlecht zwischen natürlichen und von den Menschen ausgehenden Ursachen differenzieren kann, da sie miteinander verbunden sind, so wollen wir trotzdem diese Teilung der besseren Verständnis wegen vornehmen.
2.1. Natürliche Ursachen
Vor allem das Klima beeinflusst das Vorherschreiten der Wüsten. In den Klimazonen, die am meisten von der Desertifikation betroffen sind, spielt die Aridität in ihren unterschiedlichen Graden ( arid, semiarid, subhumid ) vor allem in Bezug auf die Wirksamkeit auf die Pflanzen aber auch auf die Wachstumsperioden der Kulturpflanzen und ihrer Produktivität. Daraus resultiert für die Menschen der Gebiete ein hohes Anbaurisiko, das selten über mehrere Jahre hinaus kalkulierbar ist.
Im allgemeinen bedeutet Trockenheit für die Pflanzenwelt Wachstumshemmung bis hin zur Vertrocknung der Pflanzen, besonders für Bodengewächse. Bei andauernder Trockenheit bis zu längeren Dürren werden auch Bäume davon betroffen.
In ariden Gebieten bedeutet die hohe Niederschlagsvariabilität auch erhöhte Desertifikationsgefahr, wenn die agrarwirtschaftliche Nutzung dieser Räume hierauf keine Rücksicht nimmt.
Bei übermäßiger Degradation der Pflanzendecke verändert sich das Mikroklima, vor allem durch Erhöhung der Verdunstung. Die Aridität wird verstärkt.
Dürren, sofern sie über den normalen Zeitraum hinweg zu längeren Dürreperioden werden, wirken sich auf den Prozess der Wüstenbildung besonders in einer verringerten bis ganz ausbleibenden Produktivität der Nutzpflanzen aus. Die Ernteerträge werden von Jahr zu Jahr geringer und beieinträchtigen die Nahrungsgrundlage.
Ein wichtiger Zusammenhang zwischen Dürre und Desertifikation ist auch die Weidewirtschaft der Menschen. Birgt schon das generelle Überstocken der Weideflächen in semiariden Gebieten eine Gefahr der Desertifikation in sich, so ist diese in Dürrezeiten noch viel größer.
Die degradierte Pflanzendecke wird dadurch rasch fast komplett vernichtet und die Regenerationskraft entschieden geschädigt. Die Dürrezeiten werden durch den Menschen verlängert, so dass die folgenden Regenzeiten sich nur schwach positiv auswirken können.
2.2. Anthropogene Ursachen
Jeder menschliche Eingriff zum Zwecke einer Kultivierung des Landes hat eine erhebliche Veränderung des natürlichen Ökosystems zur Folge.
Egal ob Wald gerodet oder Steppen, Savannen oder Wadis kultiviert werden, es werden immer natürliche Systeme anthropogen umgewandelt, egal, in welchen Klimazonen dies geschieht. Entscheidend ist die Degradierung des Bodens.
Besonders in den Savannen ist die Bevölkerungsdichte, und somit auch die Anzahl der Tiere, relativ hoch und wächst ständig an. In regenreichen Jahren scheint die Nutzkapazität des Landes nicht voll ausgenutzt, doch täuscht dies, wenn man längerfristig die hohen Schwankungen der Niederschläge berücksichtigt. In Trocken- und erst recht in Dürrejahren ist die Tragfähigkeit für Mensch und Tier weit überschritten.
Auch die starke Überweidung und die Ausdehnung der Anbauflächen über das angepasste Maß hinaus, um die nötige Erntemenge zu erreichen, tragen zur Desertifikation bei.
Die Ökosysteme der semiariden Gebiete sind an sich recht stabil und anpassungsfähig, jedoch erweisen sie sich unter anthropogenem Einfluss als eher labil, da ihre Regenerationskraft geschädigt wurde.
Diese Schädigung ist aber schon der erste Schritt auf dem Weg zur Wüste! Es entstehen große vegetationslose Flächen, die dann verstärkt dem Wind und der Erosion ausgesetzt sind.
Auch der Holzeinschlag bzw. Rodung ist eine Ursache der Desertifikation. Die meisten Holzgewächse wachsen nur sehr langsam, so dass sie eine lange Regenerationszeit haben. Wird der Baumbestand zerstört, wandelt sich das natürliche Pflanzenkleid in dieser Zone weitgehend zu baumlosen Graslandschaften. Dazu verändert sich durch den fehlenden Schatten auch die Bodenfeuchtigkeit. Höhere Einstrahlung bedingt höhere Verdunstung. Außerdem wirkt sich auch die ungehinderte Windgeschwindigkeit negativ aus, da sie die äolische Deflation verstärkt.
Auch die Überweidung sowie nicht angepasster Ackerbau führen zur Desertifikation und auch falsche Bewässerung spielt eine nicht zu verachtende Rolle bei diesem Prozess. Als Ursache für letzteres ist die Verwendung von zu salzigem Wasser, was zu einem zu hohen Salzgehalt führt, der Hauptgrund.
Die Hauptursachen sind hier nur angeschnitten, jedoch ist es kaum möglich die komplexen Zusammenhänge einzeln auszugliedern ohne andere Komponenten zu berücksichtigen.
3. Schäden und Folgen
3.1 Ressourcenschäden
Durch die Vorgänge der Degradation in den verschiedenen Ökosystemen können für den Menschen wichtige Ressourcen beträchtliche Schäden nehmen.
Diese Ressourcen bestehen hauptsächlich aus Pflanzendecke, Boden, Wald und Wasser.
Die Pflanzendecke ist in relativ kurzer Zeit regenerierbar, sofern keine komplette Zerstörung vorliegt, wobei natürlich die geschädigten Bäume, eine weitere wichtige Ressource, ausgenommen sind, da ihre Regenerationszeit sehr viel länger ist.
Die Menschen benötigen Holz für das Feuermachen, zum Bauen von Häusern, Hütten oder Zäunen. Dadurch dass die Regenerationszeit sehr lang ist, müssen Menschen längere Strecken auf der Suche nach Holz zurücklegen. Des weiteren wird die Desertifikation dadurch weiter gefördert, da nun neue Gebiete abgeholzt werden.
Der Schutz der Ressource Wasser ist besonders wichtig, da sie oft nicht ergänzt wird. Für die Trockengebiete ist Grundwasser der Schlüssel für die Entwicklung, weil es unabhängig von Dürrezeiten und zudem weniger durch Krankheitserreger kontaminiert ist als Oberflächenwasser.
Die Schädigung des Bodens durch Überweidung, falsche Nutzung oder Versalzung des Bodens ist ebenfalls ein weit verbreitetes Problem. Die Versalzung wird hauptsächlich durch falsche oder alte Bewässerungsmethoden bzw. unzureichende Entwässerung hervorgerufen. Dies führt zu Pfützen auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen, die unter den gegebenen Klimabedingungen rasch austrocknen. Zurück bleibt nur das schädliche Salz.
Die Überweidung und falsche Nutzung hat einen hohen Nährstoffverlust zur Folge.
Die Desertifikation beschreibt einen Teufelskreis. Wenn die Bodenvegetation zerstört wird, führt das zu einer stark erhöhten Verdunstung und der Boden trocknet aus. Dadurch senkt sich der Grundwasserspiegel und die Pflanzen werden nicht mehr mit ausreichend Wasser versorgt.
3.2.1. Folgen für den Menschen
Die durch Desertifikation entstandenen und weiterhin entstehenden Schäden in den verschiedenen Ökosystemen haben fast immer unmittelbare Folgen für Familien, ethnische Gruppen, Siedlungsgemeinschaften, nomadischen Stammesverbänden und die Bevölkerung im Allgemeinen.
Sie bestehen im wesentlichen aus Einbußen bei den Ernteerträgen durch Verlust der Bodenfruchtbarkeit, Fehlernährung, Hunger, Landflucht, und Gefährdung de zu erwirtschaftenden Einkommens. Die Bevölkerung ist allerdings nicht generell oder gleichmäßig von den Folgen der Desertifikation betroffen. Sie sind bei den ärmeren, ländlichen am stärksten und treffen diese am Härtesten, da sie keine anderen Einkommensquellen haben.
3.2.2. Fehlernährung und Hungersnöte
Die Fehlernährung und Hungersnöte entstehen durch die Vertrocknung des Ackerlandes. Dadurch gehen wichtige Nahrungsmittel verloren und auch das Saatgut für die nächsten Jahre ist stark gefährdet. Außerdem steht den einzelnen Bauern durch die Vertrocknung weniger Ackerland zur Verfügung.
Des weiteren wird die Steigerung oder Stabilisierung der Nahrungsmittel gefährdet, welches besonders wichtig für die Ernährungssicherung ist.
Die Fehlernährung und Hungersnöte werden ferner durch Produktionsschäden in der Weidewirtschaft hervorgerufen. Die Tiere, die den wichtigsten Proteinerzeuger der Bevölkerung darstellen, sterben durch Futter- und Wassermangel. Sie sind meist auch die einzige Einkommensquelle vieler Bauern.
3.2.3. Landflucht
Ein weiteres großes Problem, dass durch die Desertifikation hervorgerufen wird ist die Landflucht. Die Menschen wandern in großen Teilen aus den von Desertifikation betroffenen Gebieten in die Randgebiete von Städten, wo sie als Randgruppen in slumähnlichen Verhältnissen ohne Ver- oder Entsorgungsvorrichtungen hausen.
Dieses hat wieder die Förderung der Desertifikation zur Folge, da die Menschen, wie an anderer Stelle schon erwähnt, Holz zum Überleben benötigen.
Trotz der erbärmlichen Lebensumstände, unter denen die Menschen in den Slums leiden, ist die Rückwanderungsrate sehr gering, da die Vorraussetzungen in ihrer verlassenen Heimat auch nicht positiver sind.
3.2.4. Soziale Spannungen
Die Desertifikation ist auch eine Ursache für die Entstehung sozialer Spannungen. In Afrika wurden die Grenzen nicht der Landschaft oder der in den Gebieten lebenden Menschen geschaffen. Die Nomaden können so kaum noch legal ihre Wohnstandorte wechseln, was wiederum die Überanspruchung des Bodens zur Folge hat.
Weiterhin entstehen in den durch die Landflucht entstandenen Slums soziale Spannungen, wobei auch noch ethnische und religiöse Umstände eine Rolle spielen.
3.3. Stellung der Desertifikationsgebiete im wirtschaftlichen System der Länder
Obwohl die Folgen der Desertifikation für den Menschen so offensichtlich und schwerwiegend sind, werden selten von den zuständigen Regierungen eigene Anstrengungen unternommen, wirtschaftliche Hilfsmaßnahmen in solchen Gebieten durchzuführen. Die Gebiete liegen oft zu weit vom Zentrum entfernt und können wenig oder nichts zur allgemeinen Wirtschaft beitragen. Auch werden die betroffenen Bevölkerungsschichten oder -gruppen meist nicht von der Regierung vertreten und haben somit wenig Chancen auf Unterstützung.
4. Bekämpfungsmaßnahmen
Hat die Dersertifikation erst eingesetzt, ist es sehr schwer, ihr Vorranschreiten zu stoppen. Dies liegt einerseits an den vielen Gründen, die zur Wüstenbildung führen, andererseits an der Unerforschtheit dieses Phänomens.
4.1. praktische und politische Maßnahmen
Terrassenform wird des weiteren der Boden besser bewässert, da das Wasser nun nicht mehr direkt abfließt.
Die wichtigste Aufgabe in den gefährdeten Gebieten ist die Sicherstellung der Wasserversorgung für Mensch und Tier. Die meisten Schäden entstehen durch falsche und den Vorräten nicht angepasste Verteilung bei der Bodenbewässerung.
Hierbei muss darauf geachtet werden, dass nicht zuviel Grundwasser entnommen wird. Wiederaufbereitungsanlagen wären sinnvoll, sind aber oft zu teuer. Die Zahl der zu versorgende Anzahl der Menschen muss an den Wasservorrat angepasst sein.
Modernere Bewässerungssysteme sind effizienter und verhindern die Bodenversalzung. Leider sind sie eine hohe finanzielle Belastung für die meist ärmeren Länder. Trotzdem ist es unausweichbar, dass veraltete Systeme ersetzt werden.
Auch im Weideland kann durch angemessene Tierhaltung die Überweidung verhindert werden. Die Vegetation muss sich regenerieren können. Das Problem ist eigentlich, dass der Mensch die Natur zu extrem ausbeutet. Würde die Nutzung in einem angemessenen Rahmen vonstatten gehen, wäre die Desertifikationsgefahr wesentlich geringer.
Um die diversen Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Desertifikation durchsetzen zu können, ist ein administratives Instrumentarium nötig, mit dessen Hilfe Antidesertifikationsstrategien erarbeitet, verbessert und länderübergreifend koordiniert werden können.
Eine politische Aktivität von der Zentral- bis zur Provinzverwaltung der betroffenen Länder ist unerlässlich, da die Probleme regional stark differenziert sein können. Ist die Desertifikation mit allen ihren Problemen erfasst, muss ein Plan mit nationaler Priorität erstellt werden. Der Erfolg des Planen hängt von mehreren Faktoren ab, die unterschiedlich stark berücksichtigt werden müssen:
Wasserverfügbarkeit
Landnutzungspotential
Klimatische Verhältnisse
Soziale und wirtschaftliche Ziele
Kulturelle Verhaltensmuster
Bioproduktion
Bevölkerungsdruck
Wirtschaftliche Verflechtung mit anderen Regionen
Der politische Apparat muss funktionieren, damit die Maßnahmen praktisch umgesetzt werden.
4.2. Vorsorgemaßnahmen
Nicht überall sind die Kenntnisse über die großen Weideflächen und ihre Nutzgrenze wirklich bekannt. Die Einwohner müssten informiert werden und durch besseres Wissen Fehler in der Tierhaltung erst gar nicht begehen. Vorsicht ist besser als Nachsicht und so sollte man versuchen, die Natur nur in angemessener Weise zu nutzen.
Gerade in der Vorsorge kann auch das Ausland aktiv helfen. Spezialisten klären über Risiken und Fehler auf und helfen so, die Wüste einzuschränken. Industrienationen sollen die betroffenen Länder nicht mit ernähren sondern ihnen vielmehr Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Denn wenn die Menschen der Region nie selber lernen, was für das Land schädlich ist und was nicht, können sie die Mittel auch nicht konkret anwenden.
4.3. Was ist die CCD ?
1992 wurde während der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro beschlossen, eine internationale Konvention zur Bekämpfung der Desertifikation festzulegen. Sie trat am 26.12.1996 in Kraft, nachdem sie von mehr als 50 Ländern ratifiziert worden war. Nur ein Jahr später war die Zahl der Teilnehmerländer auf über 100 angewachsen.
Diese "Internationale Konvention zur Bekämpfung der Desertifikation" kurz CCD baut auf bisherigen Erfahrungen auf und beschreibt Ursachen und Folgen der Desertifikation. Des weiteren bietet sie Ansätze ihr entgegenzuwirken und legt erstmals eine Definition sowie die Grundsätze, Ziele und Schwerpunkte eines weltweit abgestimmten Handels in einem internationalen Vertragswerk fest.
Die Konvention dient folglich dazu, ein nachhaltiges Ressourcenmanagement in Trockengebieten zu verwirklichen und eine langfristige, verbindliche Unterstützung von außen zu sichern. Indem sie wirksame Maßnahmen der Bekämpfung mit Aktivitäten zur Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Situation der Menschen verbindet, will die Konvention in den betroffenen Ländern zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.
Frau Dr. Eid, Parlamentarische Staatsekretärin im Entwicklungsministerium hebt einen wichtigen Aspekt der Übereinkunft hervor: "Aus entwicklungspolitischer Hinsicht ist die Konvention ein innovatives Instrument. Denn mit der CCD werden erstmals völkerrechtlich verbindlich für die Entwicklungszusammenarbeit wichtige Grundsätze vereinbart, die damit von einzelnen Staaten gegenüber anderen Staaten eingefordert werden können."
Auch die Bevölkerung eines Landes kann von ihrer Regierung die Einhaltung dieser Grundsätze verlangen. So schreibt die Konvention die Prinzipien Partnerschaft, Partizipation und Dezentralisierung fest. Die Unterzeichnerstaaten bekennen sich zu einer Zusammenarbeit auf allen staatlichen Ebenen und zwischen staatlichen und nichtsstaatlichen Akteuren und zu einer umfassenden Einbindung der Bevölkerung bei Maßnahmen gegen die Desertifikation.
4.4. Die 10 wichtigsten Aspekte der "Internationalen Konvention zur Bekämpfung der Desertifikation":
Die in der Konvention vorgesehenen Maßnahmen sind - anders als
frühere Strategien und Programmen - verpflichtend. Mit ihrem
Inkrafttreten Ende 1996 erhielt die Konvention für alle
Unterzeichnerstaaten rechtsverbindlichen Charakter.
Die Konvention baut auf dem derzeit verfügbaren Wissen über
Desertifikationsbekämpfung auf und setzt es in einen allgemein
gültigen Handlungsrahmen um.
Die Konvention erleichtert den Politdialog der betroffenen Partnern
Der Entwicklungszusammenarbeit. Die nationalen Aktionsprogramme
Sollen Grundlage für Partnerschaftsvereinbarungen zwischen den
Gebern und dem jeweiligen Entwicklungsland werden.
Durch die Konvention wird die Beteiligung der betroffenen
Bevölkerung an Planung und Durchführung der Maßnahmen zur
Desertifikationsbekämpfung abgesichert.
Die Konvention fordert die Harmonisierung bestehender Programme
und Pläne des Ressourcenmanagements. Dies bietet die Chance einer
verstärkten Vereinheitlichung von Planung und Durchführung.
Die Konvention fordert von jeweiligen Land, dass es für die
Bekämpfung der Desertifikation und die Umsetzung der Konvention
eine geeignete Koordinierungsstelle schafft.
Die Konvention fordert dezentrale Entscheidungsstrukturen als eine
wichtige Vorraussetzung für nachhaltiges Ressourcenmanagements.
Sie erhebt das Lernen aus der Vergangenheit und die systematische
Aufarbeitung bisheriger Erfahrungen zu einem wichtigen Prinzip.
Die Konvention erwartet von den Gebern, dass sie sich zukünftig
intensiver untereinander und mit ihren Partnern abstimmen und
hierzu geeignete Abstimmungsstrukturen in den Entwicklungs-
ländern unterstützen.
Die Konvention sieht keine neuen globalen Finanzierungsmechanismen
vor, sondern setzt auf eine höhere Effizienz bei der Nutzung der
vorhandenen Finanzierungsquellen.
5. Bewertung
Die Desertifikation in den Entwicklungsländern ist ein ernstzunehmendes Problem. Auch wenn wir durch unsere Breitenlage nicht davon betroffen werden können, da einfach die klimatischen Vorraussetzungen fehlen, sollten wir nicht einfach wegschauen und denken: "Das geht uns ja nichts an."
Das tut es nämlich doch!
Denn mittlerweile sind mehr als 30% der Erde gefährdet. Wenn auch in verschiedenem Maße, so sind doch alle Kontinente betroffen.
Außerdem gibt es mehr als 110 Länder, die potenziell von der Desertifikation bedroht werden.
Wir können nicht zulassen, dass in anderen Teilen der Erde die Natur dauerhaft zerstört wird und Menschen sterben müssen, nur weil sie nicht das nötige Wissen und Material haben um aus ihrer Misere herauszukommen und weil wir zu faul sind ihnen zu helfen. Als Industrienation haben wir die Pflicht die ärmeren Länder zu unterstützen.
6. Fachbegriffe
äolisch |
Durch Windeinwirkung entstanden |
Morphologie |
Lehre von der Form und Organisation der Lebewesen |
fluvial |
Durch fließendes Wasser o. einem Fluss geschaffen, durch ihn bewirkt, von ihm abgelagert |
Konvention |
Ein Vertrag zwischen mehreren Staaten Abkommen) |
Hydrologie |
Wissenschaft vom Wasser |
GWS |
Grundwasserspiegel |
CDD |
Konvention zur Bekämpfung der Desertifikation |
Erosion |
Abtragen des Bodens |
Wadi |
Trockenes, nur bei Regen wasserführendes Flussbett der nordafrikanischen Wüsten |
Deflation |
Abtragen von Bodematerial durch Wind |
|
|
7. Literaturverzeichnis und Quellenangabe
Bücher:
Knapp, R. , Vegetation von Afrika , Stuttgart 1973
Internet:
http://www.uno.de/themen/wueste/m1.htm
http://www.g-o.de/kap4/40bb0015.htm
http://www.gtz.de/lamin/deutsch/desert/d02.html
CD ROM:
Data Becker's Das große Lexikon 2000 Artikel: "Wüste"
Bertelsmann Discovery 99
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