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LUDWIG WITTGENSTEIN

LUDWIG WITTGENSTEIN


Geboren am 26. April 1889 in Wien, Ingenieurstudium in Berlin, Studium der Philosophie in Cambridge, Freundschaft mit B. Russel, 1914-1918 Kriegsfreiwilliger, 1922 erscheint der Tractatus logico-philosophicus, das einzige zu Lebzeiten veröffentlichte philosophische Buch, 1920-1926 Volksschullehrer, 1926-1928 gemeinsam mit Paul Engelmann Entwurf und Bau des "Wittgenstein-Hauses", 1929 Rückkehr nach Cambridge, 1939-1947 Professur in Cambridge, gestorben am 29. April 1951 in Cambridge.




Wittgenstein entstammt einer reichen und kunstsinnigen Industriellenfamilie. Er bekommt ausgewählten Privatunterricht, besucht die Realschule in Linz, in der zwei Schulstufen unter ihm der junge Adolf Hitler saß. Wittgenstein schwankt lange, ob er Ingenieur, Erfinder, Flieger oder Philosoph werden soll. Unter dem Einfluss von Bertrand Russel entscheidet er sich für das Studium der Philosophie in Cambridge - aber er bleibt ein Einzelgänger. Immer wieder zieht er sich in die vollkommene Einsamkeit seiner norwegischen Holzhütte zurück. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldet sich Wittgenstein freiwillig zum Militärdienst, während diesem schreibt er auch das Buch, das ihn später berühmt machen sollte - den Tractatus logico-philosophicus.

Nach dem Zerfall der Donaumonarchie, verschenkt Wittgenstein sein Vermögen an seine Geschwister und wird Volksschullehrer. Er unterrichtet auf eigenen Wunsch in den allerentlegensten Dörfern, muss aber einigen Zwischenfällen den Schuldienst quittieren. Er entwirft für seine Schwester ein Haus im 3. Wiener Gemeindebezirk und kehrt 1929 nach Cambridge zurück, wird dort aufgrund seines Tractatus promoviert und übernimmt zeitweilig eine Professur. Er arbeitet zwischendurch als Laborant und Krankenpfleger während des zweiten Weltkriegs, publiziert so gut wie nichts, manche seiner Vorlesungen dauern nur wenige Minuten und er hält nur ein einziges Mal einen öffentlichen Vortrag: A Lecture on Ethics. 1947 legt er seine Professur nieder, und am 29. April 1951 stirbt Ludwig Wittgenstein in Cambridge an Prostatakrebs.

Wie kaum ein moderner Denker hat Wittgenstein darauf beharrt, das Philosophie keine Lehre, sondern eine Tätigkeit sei. Mit dem Tractatus glaubte der junge Wittgenstein, die Probleme der Philosophie grundsätzlich gelöst zu haben - deshalb auch seine abrupte Abkehr von dieser. Alle philosophischen Probleme beruhen nämlich "auf dem Mißverständnis der Logik unserer Sprache", und er faste selbst den Sinn seines Buches in zwei Sätzen zusammen: "Was sich überhaupt sagen läßt, läßt sich klar sagen, und wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen." Das Entscheidende aber, und dadurch unterschied sich Wittgenstein von den Logieren und Positivisten seiner Zeit, lag für ihn in dem, was sich gerade nicht sagen läßt - Zitat: "Es gibt allerdings Unaussprechliches. Dies zeigt sich. Es ist das Mystische."

Als Wittgenstein in späteren Jahren sich wieder der Philosophie zuwendet, bleibt die Sprache sein bevorzugter Untersuchungsgegenstand. In den postum veröffentlichten Philosophischen Untersuchungen interessiert sich Wittgenstein für die unterschiedlichen Funktionsweisen und Formen der Sprache, und er versucht diese mit dem Begriff des "Sprachspiels" zu erklären. Unterschiedliche Sprechweisen wie Befehlen, Beschreiben, Erzählen, Bitten, Danken, Fluchen, Grüßen oder Beten sind Sprachspiele, die bestimmten Regeln gehorchen und gleichzeitig selbst eine Art soziale Praxis darstellen. Die Formen der Sprache, in denen wir denken und reden, sind untrennbar mit den "Lebensformen" verknüpft, und erst in dieser Einheit von Sprechen und Handeln bestimmt sich der Sinn dessen, was wir sagen: "Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache."







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