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GOETHE - Biographie



Biographie


Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main

geboren. Der Dichter war der Sohn eines kaiserlichen Rates. Seine Mutter

stammte aus Frankfurter Patrizierkreisen. zu den Ahnen mütterlicherseits gehöre

der große Maler der Reformationszeit, Lucas Cranach. Bereits am 29. August

wird er protestantisch getauft. Ein Jahr nach seiner Geburt erblickt seine

Schwester Cornelia das Licht der Welt. Nach seiner Schulausbildung, welche



hauptsächlich aus Privatunterricht bestand, besuchte Goethe 1765 die

Universität in Leipzig und studierte Jura. Zur Zeit des 7 Jährigen Krieges besucht der

junge Goethe häufig das Theater. Nach einer schweren Krankheit kehrte er im

Jahre 1768 nach Frankfurt zurück. Zwei Jahre später setzte er sein Studium

fort und beendete es 1771 mit dem juristischen Lizentiat. Zu dieser Zeit

lernte Goethe Herder kennen, der ihn auf Shakespeare hinwies. Im Jahre 1772 war

Johann Wolfgang von Goethe als Praktikant am Reichskammergericht in Wetzlar

tätig, in diesem Jahr wurde er auch in den Darmstätter Kreis der

Empfindsamen aufgenommen. . 1775 zog er nach Weimar. Zwei Jahre danach starb seine

jüngere Schwester Cornelia. Im Jahr 1782 wurde er vom damaligen Kaiser Joseph

ll geadelt, und im gleichen Jahr stirbt auch sein Vater. Er widmet sich

verstärkt naturwissenschaftlichen Studien und entdeckt schließlich im Jahr 1984

den Zwischenkieferknochen am menschlichen Schädel.  Das Jahr 1987 war sehr

wichtig für seine spätere Laufbahn, er tritt seine erste Italienreise an. Sein

Interesse richtet sich im Raum Neapel in erster Linie Gesteinen und

Pflanzen. Seine Rückkehr nach Weimar findet 1988 statt, wo er Schiller kennenlernt.

1792 nimmt er am Feldzug gegen die französischen Revolutionstruppen teil.

Fünf Jahre danach findet ein mehrfaches Zusammentreffen mit dem Asthetiker

und Dichter Friedrich von Schlegel statt. Im Jahr 1805 stirbt der jüngere

Schiller. Ein Jahr darauf heiratet er Christiane von Vulpius. Während des

Erfurter Fürstenkongresses trifft er auf Napoleon, der ihn bittet nach Frankreich

mitzukommen. Im selben Jahr stirbt Goethes Mutter. Nach zahlreichen Reisen

Goethes ereilt der Tod auch seine Frau Christiane. Im Jahr 1930 erleidet

Goehte einen Lungenblutsturz und erkrankt daraufhin schwer. Zur Herausgabe

seines literarischen Nachlasses wird sein Sekretär Eckermann beauftragt.

Schließlich stirbt Goethe am 22. März 1832 und wird in der Fürstengruft beigesetzt.


Wichtige Werke:

„Anette“, „Urfassung Faust“, „Götz von

Berlichingen“, „Clavigo“, „Stella“, „Wilhelm

Meisters Lehrjahre“, „Egmont“


Entstehungsgeschichte


Der erste Teil erschien im Jahr 1808, der zweite erst 1832. Einzelne

Szenen wurden im Schloss Monbijou uraufgeführt, die vollständige Darbietung

erfolgte im Jahr 1928. Am 4. 4. des Jahres 1854 erfolgte die Premiere des zweiten

Teiles.

Goethes wurde auf das Thema durch das Volksbuch von Dr. Johann Pfitzer und

durch Marlowes „Doctor Faustus“ aufmerksam gemacht.

Die sagenhafte Gestalt Dr. Faust lebte Anfang des 16Jh.s und beschäftigte

sich angeblich mit schwarzer Magie.


Stoffgeschichte


Das Faustbild wandelte mit Beginn der Aufklärung. Lessing war der erste,

der Faust positiv darstellte. Es liegt nahe, dass Goethe durch dieses Werk

nicht unwesentlich beeinflusst wurde. Johann Wolfgang von Goethe diente als

Sprecher des Sturm und Dranges.

Er feilte unendlich lange an Faust I und Faust II herum, schrieb teilweise

parallel an den beiden Teilen.



Personencharakteristik


Faust


Er ist wissbegierig und gibt sich nicht so leicht zufrieden. Er würde

alles daran setzen endlich rundum zufrieden zu sein. Die Tatsache, dass Faust

stets nach dem Höheren strebt, zeigt, dass sich der Autor intensiv mit Hegels

Philosophie auseinander gesetzt hat.  Außerdem ist er sehr intelligent. Eine

weitere Eigenschaft ist seine Geduld. Der Namensgeber dieser Tragödie steht

für die Menschheit, die „Gut“ sowie gegenteilig

„Böse“ ist.


Mephistopheles 


Er ist machtbesessen und versucht mit allen Mitteln zu seinem Ziel zu

gelangen. Durch Tücke und Zauberei versucht er sich durchzusetzen. Im Grunde

schreckt  Mephistopheles vor nichts zurück. In erster Linie vertritt er in

diesem Werk das Böse. Sein Alter ist nicht zu bestimmen, da er kein menschliches

Wesen ist.


Gretchen


Da sie noch sehr jung und unerfahren ist, ist sie sehr naiv und zu

gutgläubig. Sie ist sehr katholisch, dies ist mit Bestimmtheit ein Grund, dass sie

von Anfang an ein Schlechtes Gefühl hat, als sie Mephistopheles sieht. Da

sie weiß, dass sie der „gerechten“ Strafe, mit anderen Worten

Gott,  nicht entkommen kann, weigert sie sich mit Faust mitzugehen.


Wagner


Er ist der Schüler Faust’s, vertritt aber nicht seine Ansichten. Er

weist in  keiner Weise parallelen zu seinem Freund und Gesprächspartner

Faust auf. Wagner ist ein Theoretiker und eher trocken, er verfolgt nicht im

geringsten Faust’s Ideale.


Valentin


Gretchens Bruder, Valentin, besitzt einen großen Stolz und tritt für seine

Familie ein und wehrt sich dagegen, dass seine Familie in den Schmutz

gezogen wird. Schließlich sein Ehrgefühl läßt in ihn den Tod erleiden.


Inhalt Faust I


Diese Tragödie beginnt mit einem Gespräch der drei Erzengel Raphael,

Gabriel und Michael, die Gottes Werk rühmen. Mephistopheles ist nicht deren

Meinung, denn er sieht nur, wie sich die Menschen plagen. Er wettet mit Gott Dr.

Faust auf seine Seite zu ziehen.


Faust grübelt in seiner Studierstube bei Nacht über den Sinn des Daseins.

Die herkömmlichen Wissenschaften vermögen ihm nichts mehr zu geben. Nur noch

in der Magie sieht er einen Weg, in das Geheimnis der Welt einzudringen. Er

schlägt das Zauberbuch des Nostradamus auf und berauscht sich beim Anblick

des Zeichens des Makrokosmos an der Harmonie, die das All durchdringt. Doch

hofft er sich mehr Befriedigung vom Zeichen des Erdgeistes, den er mit

geheimnisvollen Formeln beschwört. Der Geist erscheint, jedoch nur um Faust seine

Zwergenhaftigkeit als Mensch gegenüber der Natur und ihren ewig schaffenden

Gewalten fühlen zu lassen. Nach einer kurzen Unterbrechung durch seinen

Famulus Wagner meditiert Faust verzweifelt weiter und nähert sich dem Gedanken

einer Erlösung durch den Tod.


Doch kaum hat er die kristallene Schale an den Mund gesetzt, dringt

Glockenklang und Chorgesang durch das Fenster, die den Beginn des Osterfestes

ankünden. Überwältigt von Jugenderinnerungen und dem Auferstehungswunder dieses

höchsten christlichen Festes, fühlt er sich der Erde wieder zugehörig. Mit

Wagner tritt Faust am Ostermorgen einen Spaziergang an. Auf dem Heimweg folgt

ihm ein geheimnisvoller, schwarzer Pudel, der ihm in sein Studierzimmer

folgt. Beim Versuch das Neue Testament aus dem Griechischen zu übertragen,

stößt er auf die unüberwindbare Schwierigkeit das Wort Logos zu übersetzen. Der

Hund beginnt zu randalieren, schließlich entpuppt sich dieser als

Mephistopheles. Nachdem Faust in wilden, aufbegehrenden Worten seinen Worten seinen

ganzen Unmut über das irdische Dasein ausgedrückt hat, wird ein Pakt

geschlossen, welcher durch einen Tropfen Blut aus Fausts Arm besiegelt wird.

Mephistopheles verbindet sich auf Erden vollkommen zu Fausts Diensten.


Mephisto schleppt Faust in die Hexenküche, wo es unter Geschrei von

Meerkatzen und Meerkatern toll hergeht. Hier sieht Faust in einem Spiegel das

himmlische Bild einer wunderschönen Frau, und sogleich entflammt Leidenschaft in

ihm. Eine Hexe verabreicht Faust einen Verjüngungstrank, der aus ihm einen

verliebten Jüngling machen soll.


Das unschuldige Geschöpf, an dem sich Fausts Liebessehnen in tragischer

Weise erfüllen soll, ist Gretchen. Als er ihr begegnet spricht er sie sogleich

mit stürmischer Werbung an. Um sie zu betören und gefügig zu machen muss

Mephistopheles wertvolles Geschmeide herbeischaffen. Im Haus und Garten der

kupplerischen Nachbarin, Marthe Schwerdtlein, vollzieht sich das Weitere. Es

kommt zu dem rührenden Geständnis ihrer Liebe zu Faust. Da sie immer gut ist

und Gott dient, ahnt sie, dass Mephistopheles nicht das ist war er vorgibt

zu sein.


Nachdem Gretchen Faust in ihre Kammer eingelassen hat, während ihre Mutter

durch einen Trank, den ihr Faust gab, in tiefen Schlaf versetzt wurde, ist

die tragische Entwicklung nicht mehr aufzuhalten. Valentin, Gretchens

Bruder, stellt Faust zum Zweikampf und kommt zum Tode, da Mephisto seine Hand

erlahmen ließ.


Mephisto führt Faust zu dem großen Hexensabbat in der Walpurgisnacht auf

den Blocksberg.


An Gretchen hat sich inzwischen das unabwendbare, bittere Schicksal

vollzogen: ihre Mutter und ihr Bruder sind tot, das Kind, das sie gebar, ertränkte

sie. Als Faust sie aus dem Kerker befreien will findet er nur mehr eine

Wahnsinnige. Doch als sie Mephisto erblickt klärt sich jedoch zum letzten Male

ihr Verstand und befiehlt sich reuig der Gnade Gottes an.


Inhalt Faust II


Nach dem heilenden Schlaf erwacht Faust gestärkt und wird in die

„große Welt“ geführt, an einer von Krisen bedrohten spätmittelalterlichen

Kaiserhof. das aufgrund luxuriöser Hofhaltung und Prunksucht aufgebrauchte

Staatsbudget wird mit Hilfe der Notenpresse, nach Anraten

Mephistopheles‘, inflationär saniert.


Der Kaiser verlangt, Paris und Helena vor sich zu sehen, und Mephisto muss

Faust eingestehen, dass er über das antike Volk keine Macht hat. Er rät

Faust, zu den „Mittern“ hinabzusteigen, die von den „Bildern

aller Kreatur“ umschwebt sind.


Nach seiner Rückkehr zum Hof läßt Faust Paris und Helena erscheinen. Faust

ist von der Schönheit Helenas – dem Sinnbild des Schönen überhaupt

– so beeindruckt, dass er Helena berühren, sie wirklich besitzen will.

In diesem Moment erfolgt eine Explosion, Faust wird zu Boden geworfen und die

Geister gehen in Dunst auf. Mephistopheles bringt Faust in sein

Studierzimmer zurück, wo dieser über längere Zeit in Tiefschlaf verfällt. Währenddessen

erzeugt Wagner mit Mephistos einen Humunculus, ein künstliches Wesen.


Im 3. Akt, auf griechischen Boden, findet Faust Helena vor dem Palast des

Königs Menelaos zu Sparta. Menelaos will die untreue Gattin opfern. Mephisto

verspricht Rettung: eine Burg am Hang des Taygetosgebirges. Die arkadische

Idylle – Faust ist mit Helena vermählt, und sie haben ein Kind, den

Knaben Euphorian – endet jäh, als Euphorion, wie Ikarus in die Höhe

strebend, zu Tode stürzt. Mit Euphorian entschwindet Helena in den Hades, sie

hinterläßt Faust nur ihren Schleier und Mantel.


Im 4. Akt helfen Faust und Mephistopheles mittels Magie dem Kaiser gegen

einen Rivalen, wofür Faust ein Lehen, den Meeresstrand erhält. Faust will

Land gewinnen, einen Palast errichten und immer neue Projekte verwirklichen.

Sein letzter Befehl an Mephisto ist eine Aufforderung zur Gewalt: Die Hütte

des alten Ehepaares Philemon und Barcis wird vom Teufel zerstört, die beiden

Alten verbrennen.


In seiner letzten Lebensphase erblindet Faust. Als er glaubt, es werde an

der Kultivierung des Landes gearbeitet, spricht er den Satz aus, der

schließlich zu seinem Tod führt: „Zum Augenblicke dürft ich sagen: Verweile

doch, du bist so schön.“


Analyse


Wie der Titel schon aussagt, ist dies eine Tragödie, in zwei Teilen

verfasst. Eine Einheit von Ort, Zeit und Handlung ist nicht gegeben. Der Zeitraum

ist ein sehr großer, da Faust im zweiten Teil Zeitsprünge vornimmt, doch im

ersten Teil erstreckt sich die Handlung auf 80 Jahre.

Die Schauplatzwechsel erfolgen nicht abrupt, sondern fließend und

harmonisch. Einzig der Schauplatz „Auerbachs Keller“ kann man als

vorhanden bezeichnen, alle anderen sind erfunden. Die Handlung erstreckt sich nur

auf Europa.

Die Tragödie weist eine realistische Sprache auf, die teilweise gebunden

aber auch teilweise ungebunden ist.

Strenge Versschemen wurden in Goethes Lenbenswerk nicht berücksichtigt.

Eine intensive Plastizität ist in diesem Werk zu erkennen.


Es kommen u.a. folgende Versmaße vor:

Fünfhebiger, jambischer Stanzenvers

Vierheber, regelmäßig

Alexandriner

Knittelvers

Terzinen

Trimeter

Madrigalvers


Interpretation


Dieses Drama ist sehr vielschichtig und läßt verschiedene Sichtweisen zu.

Das Drama plädiert v.a. dafür, sich mit der Welt auseinanderzusetzen, sich

nicht zurückzuziehen.

Schon bei dem „Vorspiel auf dem Theater“, bei dem Gespräch

zwischen einem Theaterdirektor und einem Dichter wird klar, wie unterschiedlich

gewünschte Effekte sein können. Der Direktor interessiert sich nur für das

Finanzielle und wünscht sich ein volles Haus, doch der Dichter versucht den

Zuschauern etwas zu vermitteln. Hier erkennt man schon Grundzüge des

„faustischen“, nämlich dem Streben nach dem Höheren. Faust entwickelt

sich stetig weiter und jeder Reiseabschnitt bedeutet neue Erfahrungen. Die

Hauptfigur steht allgemein für die Menschheit, die Gott unterworfen ist. Faust

strebt nach dem höheren und versucht „Ich und Welt“ zu einer

Einheit zu verbinden, dass ihm aber nicht gelingen kann. Er beschreitet

falsche Wege (Wissenschaft, Liebe, Magie und Macht), er ist maßlos und muss lernen

zu verzichten. Selbst seine Bildung kann ihm keine Befriedigung schenken,

da er zu engstirnig und stur nach Befriedigung verlangt. Er wird nur gerettet

da: „Wer immer strebend sich bemüht/Den können wir erlösen.“

(Faust II, 5. Akt). Mephistopheles bildet den Gegenpart und stellt das

„Böse“ dar, dies ist notwendig um sich der Wahrheit zu nähern. Er

definiert sich selbst als Geist der Verneinung und Zerstörung, aber indirekt

bewirkt er meist Gutes.

Gleichzeitig wird von der Schwäche und der eigentlichen

„zwergenhaftigkeit“  des Menschen berichtet.

Ein weiterer großer und wichtiger Punkt ist die Veränderung, denn ohne

diese wäre ein Leben nicht möglich.


Mit der Gründung des deutschen Kaiserreiches 1871, der Suche nach

nationaler Identität, wird Faust zum Inbegriff des deutschen Wesens, das

„Faustische“ zum Wesenszug hochstilisiert. Der Nationalsozialismus

mißbraucht Faust genauso wie andere Werke der deutschen Klassik.


Gretchenmotiv


Texte werden oft durch biographische Erfahrungen und Informationen aller

Art, die die Dichter erhalten, beeinflußt. auch bei Goethes

„Faust“ läßt sich anhand der Gretchentragödie gut nachvollziehen, da Goethe

selbst seine Quellen genannt bzw. über persönliche Erlebnisse berichtet hat.


In seinem Buch „Aus meinem Leben – Dichtung und

Wahrheit“ erzählt Goethe, wie er als junger Mann in einem Wirtshaus ein Mädchen

namens Gretchen kennenlernt. Das Mädchen macht großen Eindruck auf ihn. Er sucht

sie und findet Gretchen schließlich in einer Kirche.


Für das Gretchenmotiv läßt sich Goethe auch von einem anderen Ereignis

beieinflussen. Er ist beeindruckter Zeuge des Prozesses gegen die Kindsmörderin

Susanna Margaretha Brandt, die am 14. 1. 1772 hingerichtet wird. Goethe ist

zu dieser Zeit vom Rechtsstudium an der Universität Straßburg in seine

damalige Heimatstadt Frankfurt zurückgekehrt. Eine Teilabschrift der Akten des

Prozesses hinterläßt Goethes Vater.


Die 24jährige Susanna Margaretha Brandt wird von einem ihr unbekannten

Holländer geschwängert. Nach einer überraschenden Sturzgeburt tötet das ratlose

und verzweifelte Mädchen das Neugeborene.








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