Allgemeines: Sigmund Freud (1856 - 1939), Österreicher jüdischer Abstammung [2], Begründer der Tiefenpsychologie und der Psychoanalyse. Freud war ursprünglich Nervenarzt und wurde später zu einem psychologischen Theoretiker. Er war kein Philosoph. Aber seine psychologischen Theorien beinhalten philosophische Aussagen. Außerdem hat er viele Gegenwartsphilosophen stark beeinflußt und ist deshalb eine Person von großem philosophischem Interesse. Daß die in seinen Theorien vorhandenen philosophischen Aussagen in den Abhandlungen zur Gegenwartsphilosophie in der Regel nicht behandelt werden - man findet den Namen Freud häufig nur bei der Beschreibung von Philosophen, die von seinen Gedanken beeinflußt waren - empfinde ich als ein Manko. (Z. B. die philosophischen Theorien der 'Frankfurter Schule' und ihrer Exponenten sind ohne eine Grundkenntnis der Anschauungen Freuds nicht zu verstehen.
Die Bedeutung eines Wissenschaftlers oder Philosophen bemißt sich nicht nur daran, was zu einem späteren Zeitpunkt von seinen Auffassungen noch als richtig angesehen wird. Mindestens so wichtig wenn nicht wichtiger ist, welche Entwicklungen er ausgelöst hat, auch wenn diese Entwicklungen dann über ihn hinausgegangen sind. Wie war der Entwicklungsstand einer Wissenschaft, bzw. gab es diese Wissenschaft überhaupt schon? Was hat eine Person neu hinzugefügt?
Außerordentliche gesellschaftliche und wissenschaftliche Auswirkungen: Freud hat ein psychologisches Theoriegebäude entwickelt, daß einen gewaltigen Einfluß auf die Psychologie und darüber hinaus auf die gesamte Wissenschaft, die Erziehung und die Gesellschaft des 20. Jahrhunderts gehabt hat. Freud wird in seiner Wirkung auf das Bild, das der Mensch von sich und von seiner Stellung in der Welt hat, in der Literatur häufig mit Kopernikus und Darwin auf eine Stufe gestellt. Viele der von ihm beeinflußten Psy-chologen, Philosophen und Gesellschaftswissenschaftler haben später dann allerdings in vielen Details andere Auffassungen als Freud vertreten.
Freud hat verschiedene Strukturmodelle des Psychischen entwickelt, die sich überlagern und ergänzen. Das mag am Beginn der Beschäftigung mit seinen Theorien etwas verwirrend sein. Man muß beachten, daß eine nachträgliche systematische und dann auch noch geraffte Zusammenfassung der Theorien eines Wissenschaftlers oder Philo-sophen die zeitliche Aufeinanderfolge seiner Arbeiten nicht genügend berücksichtigen kann. Hinter den wenigen Absätzen dieses Textes über Freud steht ein jahrzehntelanges Forscherleben.
Unbewußtes: Die Originalität der freudschen Theorie bestand in der Entdeckung, daß große Teile unseres Verhaltens nicht unserer bewußten Kontrolle unterliegen, sondern aus dem Unbewußten gesteuert werden. Für Freud ist das Unbewußte mehr als ein Noch-nicht-Bewußtes, es ist vom Bewußtsein abgetrennt, dem Willen entzogen, ist aber aktiv und kann zu psychischen Störungen führen, von harmlosen Versprechern bis zu schweren Geisteskrankheiten.
Bewußt, vorbewußt und unbewußt: Bewußtsein bezeichnet eine subjektive Erlebnis-qualität innerer Vorgänge. [3] Beim Unterbewußten unterscheidet Freud zwischen bewußtseinsfähigen und 'an sich und ohne weiteres' nicht bewußtseinsfähigen. Ersteres nennt er 'vorbewußt'.
Neurosen: Auf Grundlage seiner therapeutischen Erfahrung als Nervenarzt - und natürlich von Intuition, einige werden auch sagen 'Einbildungskraft' - entwickelte Freud die Auffassung, daß viele psychische Störungen auf eine Erziehung zurückzuführen sind, die die Sexualität unterdrückt und tabuisiert. Grundlage psychischer Störungen ist eine konflikthafte und mangelhafte Erlebnisverarbeitung.
Verdrängung: Seelische Störungen sind ins Unterbewußte verdrängte Vorstellungen, Angste und Wünsche, besonders sexueller Natur.
Freud hat den Anstoß gegeben zur Enttabuisierung der Sexualität. Das ist eines seiner größten Verdienste. Er hat nicht nur die Existenz eines Unbewußten behauptet, sondern auch noch, daß es von sexuellen Trieben und Wünschen dominiert wird. Er hat in einer sexualitätsfeindlichen (christlichen), die reale Sexualität tabuisierenden Welt erklärt, daß schon Kinder sexuelle Bedürfnisse haben. (Wobei er aber eine Trennung der Sexualität von den Genitalien vornahm.) In einer bestimmten Phase ihrer Entwicklung sogar das Bedürfnis nach Sex mit dem gegengeschlechtlichen Elternteil. Was dies zu der damaligen Zeit bedeutete, kann wahrscheinlich nur noch schwer jemand nachvollziehen, der in eine Gesellschaft hineinwächst, in der es fast schon zum guten Ton gehört, über seine Orgasmus-Probleme zu sprechen. [Daß Freud die Bedeutung der Sexualität überbewertete, tritt gegen dieses Verdienst zurück. Marx hat die für die Gesellschafts-wissenschaft wichtige Entdeckung von der Bedeutung der Ökonomie auch überbewertet.]
Das Psychische oder das Seelische [diese Begriffe werden scheinbar synonym benutzt] ist hochzusammengesetzter Natur, seine Elemente sind Motive, Triebregungen. Die Seele ist etwas dynamisches, in ihr findet ein Kräftespiel zielstrebiger Tendenzen statt, die zusammen und/oder gegeneinander arbeiten. Die freudsche Psychologie ist eine dynamische Konflikt- und Motivationspsychologie. Jedes psychische Geschehen hat eine Ursache. [Aber es entsteht trotzdem substanziell Neues. Ansonsten ließe sich Kreativität nicht erklären.]
Psychoanalyse: Durch eine bestimmte Form des Gesprächs - besonders durch 'freie Assoziation' - kann der Nervenarzt - später dann Psychoanalytiker genannt - dem Patienten dazu verhelfen, sich Verdrängtes bewußt zu machen und seine Neurosen dadurch zu heilen. Durch eine nachträgliche Rekonstruktion und Bewußtmachung wird eine bessere Konflikt- und Erlebnisverarbeitung erreicht.
Forschung,
Therapie und Theorie:
Freud definierte Psychoanalyse kurz und knapp folgendermaßen:
(Zitiert nach Dieter Ulrich, 78)
Ging Freud auch von psychischen Störungen aus, so beanspruchte er doch, eine Theorie über das Seelenleben schlechthin - auch das 'gesunde' - entwickelt zu haben. Gesundheit ist nach Freud 'Liebes- und Arbeitsfähigkeit'. Krankheit ist subjektiver Leidensdruck. [Der Verrückte, der darunter nicht leidet, ist gesund?]
Traumdeutung: Durch Mechanismen wie Entstellung, Verschiebung, Verdichtung, Neuzusammensetzung und Symbolisierung entsteht der Trauminhalt. Hinter ihm verbirgt sich der Versuch einer Wunscherfüllung, die durch einen 'inneren Zensor' verhindert wird. Nach Freud ist die wissenschaftlich systematische Traumdeutung der 'Königsweg' zum Unterbewußtsein eines Menschen.
Auch Versprecher, Fehlleistungen und Witze sind Hinweise auf Unbewußtes. Jede Handlung und jeder Gedanke ist ein Kompromiß aus bewußten Zielen und unbewußten Motiven, aus bewußten Absichten und abgelehnten Impulsen.
Keine Willensfreiheit: Eng mit dieser Auffassung hängt zusammen, daß nach Freud alle bewußten und unbewußten Vergänge absolut determiniert sind. Es gibt im psychischen Bereich keinen Zufall. [Da Freud Zeit seines Lebens an dem Gedanken festhielt, daß sich alle psychischen Vorgänge letztlich auf physiologische zurückführen lassen - er war also ein philosophischer Materialist -, bedeutet dies, daß auch in der physikalischen Welt der Determinismus absolut regiert. Diese Annahme steht im Widerspruch zu Heisenbergs Behauptung, daß es im subatomaren Bereich keine Determination gibt. Und sie steht im Widerspruch zu den Philosophien, die die Determiniertheit aller Vorgänge bezweifeln, z. B. die Kants und Poppers.]
Orale, anale und ödipale Phase: Jeder Mensch durchläuft im Laufe seiner kindlichen Entwicklung diese drei Phasen, die von spezifischen innerindividuellen Konflikten begleitet sind. In der oralen Phase ist das Kind sehr auf seinen Mund fixiert, in der analen Phase auf die Ausscheidungsorgane. In der ödipalen oder auch phalischen Phase auf die Genitalien. Wie gut die Verarbeitung dieser Konflikte gelingt, entscheidet über die spätere seelische Gesundheit, bzw. Krankheit eines Menschen. Z. B. der 'anale Charak-ter' (geizig, pedantisch, übertrieben ordentlich) ist Resultat von unbewältigten Konflikten aus der analen Phase. [Mit anderen Worten, der Geizige muß eigentlich nur zu einem guten Psychoanalytiker und dann wird er freigiebig.]
Ödipuskonflikt als Generalerklärung: Besonders wichtig für das spätere Schicksal eines Menschen ist die ödipale Phase. In ihr wünscht das Kind unbewußt sexuellen Kontakt mit dem gegengeschlechtlichen Elternteil. Mit Hilfe des Ödipuskonflikts erklären orthodoxe Freudiander alle Autoritätskonflikte nicht nur im privaten, sondern auch im politischen und wirtschaftlichen Bereich, was dann zum Teil ins Lächerliche geht. (Der Arbeiter, der für mehr Lohn streikt, haßt unbewußt im Unternehmer seinen Vater, der ihm die Mutter vorenthielt.)
Gelingt es einem Kind nicht, die in der jeweiligen Phase vorhandenen Bedürfnisse zu befriedigen, entsteht ein Konflikt zwischen Bedürfnis und Furcht der Bedürfnisentsagung. Um sich vor Frustration zu schützen, entwickelt das Kind eine Abwehr gegen seine natürlichen Bedürnisse. Hieraus kann sich eine 'Urverdrängung' ergeben. Die Bedürfnisse werden vergessen. Die mit dem Bedürfnis verbundene Energie konnte sich nicht entladen, daß Kind bleibt an die entsprechende Phase fixiert.
Der Affekt ist der energetische Teil einer Vorstellung. Durch einen Konflikt kommt es zur Spaltung von Affekt und Vorstellung. Die nicht entladene Energie verbindet sich mit einer anderen (neurotischen) Vorstellung.
Libidotheorie: Die Libido ist die sexuelle Triebkraft. Libidinös ist jedes Motiv, das mit sinnlicher Sehnsucht erlebt wird und dessen Befriedigung Lust hervorruft. [Also auch Essen, Musik hören u. ä.] Seelische Krankheiten sind Ergebnisse von Störungen in der Libidoentwicklung in den oben genannten drei Phasen der kindlichen Entwicklung.
Triebunterdrückung als Notwendigkeit der Kultur: In der Unterdrückung des Sexualtriebs sah Freud aber nicht nur etwas negatives. Im Gegenteil! Erst aus der Triebunterdrückung entsteht Kultur. Die Sublimierung der Libido in kulturelle, wissenschaftliche, künsterische Leistungen ist die Voraussetzung der Entstehung von Zivilisation. Dies ist später besonders von den 'Linken' unter seinen Schülern bestritten bzw. relativiert worden. (Reich, Fromm, Frankfurter Schule.)
ES, ICH und ÜBER-ICH =
(vereinfacht) Triebe, Bewußte Persönlichkeit, Gewissen.
Dieses Strukturmodell der psychisches Persönlichkeit ist ein zentrales Element
der freudschen Theorie.
Das ES ist das angeborene und früheste
psychische System. Es steht vereinfachend für die unbewußten Triebe und die
daraus resultierenden Wünsche, es ist dem Bewußsein unzugänglich. Das ES wird
von Lebens- und Todestrieben beherrscht.
Das ÜBER-ICH ist der im Laufe der
kindlichen Entwicklung entstandene Gegenpart zum ES. Es kann vereinfacht als
das Gewissen eines Menschen bezeichnet werden, als die anerzogenen bzw.
verinnerlichten Wertvorstellungen.
Das ICH bezeichnet im Großen und Ganzen
die bewußte Persönlichkeit, aber auch Teile des ICHs sind unbewußt. Das ICH muß
zwischen ES, ÜBER-ICH und Umwelt vermitteln.
Funktioniert das ES nach dem Lustprinzip, so funktioniert das ICH nach dem
Realitätsprinzip. Aus dem ES entsteht das ICH, das die Triebbefriedigung
sichern soll. Das ICH schafft sich dann das ÜBER-ICH als Schutz gegen das ES.
Seelische Krankheit ist ein Ungleichgewicht dieser drei ewig sich im Streit
befindenden Instanzen. Eine Neurose ist eine erworbene Strukturverformung, ein
Mißverhältnis zwischen den Instanzen und der Umwelt.
[Man
darf sich die drei Instanzen nicht als materielle Dinge oder verschiedene
Hirnregionen vorstellen. Es sind bei allen Menschen regelmäßig auftauchende
Komplexe von Verhaltensweisen, Bestrebungen, Motivationen u. w. Und
letztendlich ist das Strukturmodell ein Modell, nicht die Wirklichkeit selbst.
Wissenschaftliche Theorien sind 'geistige Netze' (Popper), mit denen wir
versuchen, die Wirklichkeit einzufangen. Die Wirklichkeit ist immer komplexer
als jedes Erklärungsmodell. (Popper zählte die Psychoanalyse allerdings nicht
zu den legitimen 'geistigen Netzen'.)
Wenn man alle ethischen Regungen im Menschen als ÜBER-ICH abtut, bleibt dann am
Ende nicht nur noch ethischer Relativismus? Mir ist es plausibler, daß schon in
der Natur des Menschen, nicht erst in seiner Sozialisation, Gründe für
nichtegoistische Ethik liegen. Siehe hierzu Copper.]
Lebens- und Todestrieb: Im Anschluß an den Tod der Tochter Sophie (1919) entwickelt Freud die Todestriebtheorie. Vielfach wird behauptet, Freud hätte diesen Gedanken von seinem ehemaligen Schüler und späteren Gegner Alfred Adler übernommen, der schon 1908 ähnliches geäußert hatte. Bei Freud wird dieser Todestrieb aber - im Unterscheid zu Adler - fatalistischer und pessimistischer angesehen. Der Mensch hat einen unausrottbaren Hang zur Zerstörung, er hat nur die Alternative zwischen Selbstzerstörung und Zerstörung der Natur. Sinn und Ziel jedes Lebens ist der Tod. Jedes Leben eielt dem Tod entgegen etc. Die Todestriebtheorie wurde nicht von allen Schülern akzeptiert. [Es ist immer wieder erstaunlich wie Allerweltsweisheiten bei sehr intelligenten und kreativen Menschen erst nach persönlichen Schicksalsschlägen ins Bewußtsein rücken, wie aus persönlichen Schicksalsschlägen Theoriegebäude abgeleitet werden. Von einem ernsthaften Wissenschaftler sollte man eigentlich eine gewisse Distanz zum subjektiven Schicksal erwarten, ein gewisses Maß an Objektivität und Wertfreiheit bei der Wahrnehmung der Tatsachen, nicht etwa bei ihrer Beurteilung. (Siehe dazu Poppers Wertfreiheitspostulat für den Begründungszusammenhang.]
Freud und seine größten Schüler: C. G. Jung und Alfred Adler waren ursprünglich Schüler Freuds. Später haben sie eigenständige psychologische Theoriegebäude entwickelt, die eine größere, zumindestens aber aktivere, engagiertere Anhängerschaft haben, als das ihres Lehrers. [Man gebe mal die Namen Freud, Adler und Jung in die Suchmaschinen ein.] Zu nennen ist auch noch Erich Fromm und Wilhelm Reich (der leider später durch-drehte) und die Theoretiker der Frankfurter Schule.
[Eine von psychologischen Positionen ausgehende Kritik an den psychologischen Theorien Freuds nehme ich nicht vor. Dafür bin ich zu wenig Psychologe. Es geht im folgenden um Kritik, die sich auf die philosophischen Aussagen, auf unausgesprochene - eventuell auch unbewußte - erkenntnistheoretische Voraussetzungen und auf gesellschaftliche Auswirkungen der Psychoanalyse bezieht. Teils ist diese Kritik schon direkt an die Darstellung seiner Positionen angehängt, z. B. bei der Verneinung der Willensfreiheit.
Dogmatismus: Freud sah es nicht so, daß er eine plausible wissenschaftliche Hypothese entwickelt hatte, die half neurotische Menschen zu heilen. Die Psychoanalyse wurde faktisch zu einer neuen Weltanschauung, zu einer Ersatzreligion, zu einer von ihm geschaffenen Doktrie. Abweichende Auffassungen wurden mit Exkommunikation geahndet. (Beispiele: Adler, Jung, Reich - diese waren allerdings in beträchtlichem Maße selbst Dogmatiker.) Freud kommt das Verdienst zu, die Tiefenpsychologie begründet zu haben, die zu einem neuen Bild des Menschen über sich selbst geführt hat. Aber ein Gebäude absoluter Wahrheiten hat weder er, noch einer seiner später abweichenden Schüler entwickelt.
Gemessen an der Forderung Poppers, daß wissenschaftliche Aussagen falsifizierbar sein müssen, ist die Psychoanalyse keine Wissenschaft. Ich will aber nicht so weit gehen, der Psychoanalyse jeden wissenschaftlichen Wert abzusprechen. Wenn ich allerdings Traumdeutungen Freuds oder anderer Psychoanalytiker lese, dann habe ich häufig den Eindruck, daß auf grund bestimmter Grundannahmen Bedeutungen in die Träume hineininterpretiert werden. Von anderen Grundüberzeugungen aus könnte man auch ganz andere Bedeutungen hineininterpretieren.
Gesellschaftskritik: Der frühe Freud forderte noch, die Gesellschaft solle bessere und gefahrlosere Möglichkeiten zur Triebbefriedigung schaffen. Der spätere Freud resignierte.
Freuds Patienten waren zum größten Teil Angehörige der privilegierten Schichten, die sich um die materiellen Lebensgrundlagen nicht zu sorgen brauchten. Die seelischen Probleme und deren Ursachen, die Freud bei ihnen beobachtete - oder zu beobachten glaubte -, sind von daher nicht repräsentativ für die Mehrheit der Menschen.]
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Anmerkungen
Anm. 1: Die Rowohlt-Bildmonographien sind in der Regel gute Einführungen in das Werk eines Philosophen oder Wissenschaftlers. Deshalb lese ich sie in der Regel und weise auf sie hin. Ich habe inzwischen aber auch zwei schlechte kennengelernt: Die über Adorno und die über Freud. Die Monographie über Freud ist weder zum Kennenlernen seines Lebenslaufes noch als Einführung in die Psychoanalyse besonders geeignet. Es setzt die Kenntnis des Lebenslaufes Freuds und der Psychoanalyse eigentlich bereits voraus. Der Text ist weitgehend eine Psychoanalyse Freuds. Zurück zum Text
Anm. 2: Freud gehörte übrigens - das sei am Rande erwähnt - zu der Generation Österreicher, die sich noch als Deutsche betrachteten, ohne deshalb Nazis zu sein. Erst als ihm die Nazis absprachen, Deutscher zu sein, zog er es vor, sich als Jude zu bezeichnen. Das sage ich nicht, weil ich etwa ein Nationalist sei, sondern weil ich in diesem Punkte des Öfteren Geschichtsverdrängungen erlebe, die ich als intellektuell unredlich empfinde. Zurück zum Text
Anm. 3: Nach meiner philosophischen Überzeugung ist Bewußtsein nicht nur ein 'subjektiver' Tatbestand und auch nicht nur von 'inneren Vorgängen'. Das von mir in diesem Moment unmittelbar wahrgenommene Buch über Psychoanalyse ist außerhalb von mir und auch das Wissen (Bewußtsein) um dieses Buch ist nicht in meinem Kopf, sondern dort, wo das Buch ist. Näher ausgeführt habe ich dies in meinem Aufsatz 'Kritik des philosophischen Materialismus'. Zurück zum Text
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